Streusalz und Räumfahrzeuge bereit

27. Oktober 2021 ©
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Potsdam (dpa/bb) - Der Winterdienst steht in den Startlöchern: Knapp 40 000 Tonnen Salz hat der Landesbetrieb Straßenwesen nach eigenen Angaben für die kalte Jahreszeit eingelagert.
Statt auf Feuchtsalz wird zunehmend auf Tausalzlösungen auf den Straßen gesetzt, die flüssig ausgebracht werden. Der Landesbetrieb investiert demnach in Salzlösetechnik und Fahrzeuge, um dieses Verfahren flächendeckend anwenden zu können.
In Wasser gelöstes Tausalz kann bei drohendem Kälteeinbruch vorbeugend auf die Fahrbahn gesprüht werden und verhindert so, dass sich Eis bildet oder Schnee liegen bleiben kann. Ein großer Vorteil dieser Methode sei die deutlich längere Liegedauer auf der Fahrbahn, hieß es. Zudem hätten Untersuchungen ergeben, dass durch den Einsatz von Tausalzlösungen die Umweltbelastung reduziert wird.
In der vergangenen Wintersaison sorgte ein Projekt aus Bayern für Aufmerksamkeit in Brandenburg: Eine Straßenmeisterei in Dingolfing (Niederbayern) verwendete in einer Testphase bearbeitetes Gurkenwasser eines regionalen Gurkenverarbeiters statt Flüssigsalz. Das Gurkenwasser wurde demnach vom Hersteller von pflanzlichen Resten gereinigt und der gewonnene salzige Sud mit zusätzlichem Salz auf 22 Prozent angereichert. Auf die Idee war das Lebensmittelunternehmen Develey in direkter Nachbarschaft gekommen, das auch in der Gurkenproduktion tätig ist.
Brandenburg wird dem Beispiel nicht folgen. Es habe sich herausgestellt, dass die Logistik und die Bereitstellung des Gurkenwassers für die Winterdienstzwecke zu kompliziert wären, erklärte Steffen Streu, Sprecher des Landesbetriebs Straßenwesen. Die Lagerstätten des Landesbetriebs seien weit entfernt von den Gurkenwasser-Tanks in den Unternehmen. Dies wäre nicht wirtschaftlich, so Streu.
Der Salzverbrauch für die Straßen ist je nach Witterung unterschiedlich. In den Jahren zwischen 2019 und 2021 schwankte er zwischen 7700 und 36 000 Tonnen. Für diese Saison stünden zudem mehr als 500 Streusalz-Boxen an Steigungen bereit, auf die insbesondere Lkw-Fahrer bei Glätte zurückgreifen können, hieß es.
Der Winterdienst braucht präzise Angaben zu Niederschlägen und Temperaturen, um die Einsätze zu planen. An den Autobahnen in Brandenburg liefern deshalb den Behörden zufolge 30 Messstellen die Daten für das bundesweite Straßenzustands- und Wetterinformationssystem (SWIS). Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, relative Luftfeuchtigkeit, Niederschlag und die Bodentemperatur an der Fahrbahnoberfläche und in 30 Zentimetern Tiefe werden alle 15 Minuten aktualisiert. Diese Werte werden ständig mit Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) abgeglichen. Der DWD liefert im Gegenzug mehrmals täglich die Wetterprognosen für die Regionen.
33 Straßenmeistereien kümmern sich bei Frost und Schnee unter anderem um 2697 Kilometer Bundesstraßen, 131 Kilometer Auf- und Abfahrten an den Bundesstraßen und 5622 Kilometer Landesstraßen. In Ortsdurchfahrten räumt und streut der Landesbetrieb im Auftrag zahlreicher Kommunen auf einer Länge von etwa 1800 Kilometern. Fast 630 Beschäftigte werden dieses Jahr unterwegs sein.
© dpa-infocom, dpa:211027-99-750796/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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