Gerichtsvollzieher fordern Reform gegen Nachwuchsmangel
23. Oktober 2021
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In Hessen drohe ein Fachkräftemangel, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Pension gingen.
«Seit Jahren haben wir aus den eigenen Reihen der Justiz nicht mehr genügend Bewerber», sagte Ebertz. Die von der Landesregierung geplante Öffnung der Ausbildung für externe Bewerber reiche nicht aus. Ebertz schlug nach dem Vorbild Baden-Württembergs ein dreijähriges Fachhochschulstudium mit Bachelor-Abschluss vor. Dies würde die Zahl der Bewerber erhöhen.
Nach bereits erfolgten und anstehenden gesetzlichen Änderungen sei eine höher qualifizierte Ausbildung überfällig, sagte Ebertz. Weitere Aufgaben sollten auf Gerichtsvollzieher übertragen werden, wie etwa die Lohnpfändung. Dies sei effektiver, zudem werde der Beruf attraktiver und zukunftsfest.
Ebertz beklagte eine gestiegene Gewaltbereitschaft, mit denen sich die Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher konfrontiert sähen. Für sie seien nun Reizstoff-Sprühgeräte und Schutzwesten erlaubt, dazu gebe es Seminare zur Selbstverteidigung und Deeskalation. Am Landgericht Kassel werde ein Gerät getestet, das einen stillen Alarm aussenden könne. Das Vorhaben wird kommenden Mittwoch vorgestellt.
Im Sommer hatte das Justizministerium in Wiesbaden angekündigt, die Ausbildung zum Gerichtsvollzieher ab Januar 2022 auch für Interessierte außerhalb der Justizberufe zu öffnen - etwa für Bewerberinnen und Bewerber mit Ausbildung und Berufserfahrung aus dem bankfachlichen oder dem kaufmännischen Bereich.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH