Wirtschaft lässt Corona-Tief hinter sich

21. Oktober 2021 ©
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München (dpa/lby) - Die Stimmung in der bayerischen Wirtschaft ist wieder so gut wie vor der Pandemie.
Eine am Donnerstag veröffentlichte Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) zeigt Werte deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Fast 50 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, nur 11 Prozent als schlecht. Der BIHK-Konjunkturindex stieg von 114 Punkten im Frühjahr auf 128 Punkte, den höchsten Wert seit Anfang 2019.
Handel, Tourismus und Dienstleister seien nach dem Ende der staatlichen Corona-Beschränkungen recht optimistisch. Anders sehe es in der Industrie aus, sagte BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl: Laut Umfrage leiden 85 Prozent der Industrieunternehmen unter Materialengpässen und 92 Prozent unter stark steigenden Preisen für Rohstoffe und Waren. «Das sind Werte, die kennen wir nicht», sagte Gößl, der von einer «Mangelwirtschaft» sprach.
«Die Schlaglöcher auf dem Erholungspfad wirken sich auch auf die gesamte bayerische Wirtschaft aus, und diese Risiken sind besorgniserregend», sagte Gößl. Der Nach-Corona-Boom werde daher ausbleiben. Das liegt auch daran, dass die Unternehmen nicht mit einer schnellen Besserung rechnen. 55 Prozent aller Unternehmen und 83 Prozent der Industrieunternehmen rechnen damit, dass steigende Energie- und Rohstoffpreise ein Problem bleiben.
Ein Problem ist dabei laut Gößl auch, dass die Unternehmen bei manchen Produkten inzwischen deutlich mehr bestellten, um am Ende wenigstens fast so viel zu bekommen wie sie brauchen. Das treibe die Preise. «Die Klopapiersituation ist jetzt in der Wirtschaft angekommen.» Wenn jemand ein Teil unbedingt benötige, müsse er teilweise ein Vielfaches des Preises bezahlen - wie ein Unternehmen aus Bayern, das jüngst Chips, die sonst 6 Euro kosteten, für fast 400 Euro geordert habe.
Außerdem wird der Fachkräftemangel bedrohlicher: Für 63 Prozent der bayerischen Unternehmen stellt er ein Geschäftsrisiko dar. 56 Prozent haben bereits offene Stellen, die sie nicht besetzen können.
Positiv bewertet Gößl dagegen die Finanzlage der Unternehmen. Es werde keine Insolvenzwelle geben. In diesem Zusammenhang forderte er auch, die Einzelförderung von Unternehmen im Rahmen der Corona-Hilfen zum Jahresende einzustellen. Dies führe zu Gewöhnungseffekten. Stattdessen sollte der Staat wieder auf das Normalprogramm umschalten.
BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz sagte, für den Umbau zu einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft seien die privaten Investitionen entscheidend. Staatliche Investitionen machten nicht einmal 15 Prozent aller Investitionen in Deutschland aus. Deshalb dürfe die Politik die Investitionsbereitschaft der Unternehmen «nicht mit ideologischen Fesseln torpedieren». Sie müsse marktwirtschaftliche Anreize schaffen, die Steuerlast auf dem Strompreis verringern und Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen, auch beim Ausbau erneuerbarer Energien.
© dpa-infocom, dpa:211021-99-680341/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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