Viele Kinder mit Atemwegserkrankungen in NRW

21. Oktober 2021 ©
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Düsseldorf (dpa/lnw) - Kliniken in Nordrhein-Westfalen beobachten derzeit eine hohe Zahl an Kindern, die mit Atemwegserkrankungen in den Krankenhäusern behandelt werden.
«Im ganzen Ruhrgebiet sind wir hier am Anschlag», berichtete Dominik Schneider, der Direktor der Dortmunder Kinderklinik. Auch Kliniken in Münster, Düsseldorf, Duisburg und Köln beobachten eine frühe und starke Krankheitswelle.
Diese habe mit den ersten Fällen an der Uniklinik in Köln bereits im August eingesetzt, sagte Jörg Dötsch, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Uniklinik Köln. «Wir waren auch während der Pandemie nicht unterbelegt, aber jetzt sind wir sehr stark belegt». Diese Entwicklung gebe es bundesweit, wie der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) weiter berichtete.
Den Angaben Schneiders zufolge leiden die Patienten in Dortmund in diesem Jahr «ungewöhnlich früh und stark» unter anderem an sogenannten Respiratorischen Synzytial-Virus-Infektionen (RSV), einer Atemwegserkrankung. Während sie etwa bei größeren Kindern für Schnupfen oder Husten sorge, könnte die Erkrankung bei Frühgeborenen oder vorerkrankten Patienten auch schwerere Verläufe verursachen. Ein Viertel der Belegung sei in der Dortmunder Kinderklinik auf das RS-Virus zurückzuführen. Viele Säuglinge und Kinder bräuchten zusätzlich Sauerstoff - dies ist auch in den Duisburger Sana Kliniken laut Angaben einer Sprecherin der Fall.
«Wir sehen einen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich stärkeren Anstieg an kleinen Patienten, die bereits so früh im Jahr am Respiratorischen Synzytial-Virus erkrankt sind», sagte Martin Andree Berghäuser, Chefarzt der Klinik für Kinderheilkunde am Florence-Nightingale-Krankenhaus in Düsseldorf. Dort werden aktuell sieben Kinder mit schweren RSV-Atemwegserkrankungen behandelt. Aber auch hartnäckige Erkältungen oder Lungenentzündungen beobachten die Mediziner dort bei ihren Patienten.
Normalerweise erlebten die Ärztinen und Ärzte etwa zwischen November und Ostern, dass sich solche Infektionen bei Kindern häufen. Die aktuelle Entwicklung hänge unter anderem noch mit der Corona-Pandemie zusammen, erklärte Axel Gerschlauer, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Nordrhein. Demnach hatte das Immunsystem etwa durch die Kontaktbeschränkungen, den Lockdown und die Corona-Regeln «ein Jahr lang Pause».
Außerdem sei die starke Auslastung in der Pädiatrie ein «altbekanntes Strukturproblem»: «Bei den Fallpauschalen wird nicht sinnvoll differenziert zwischen Kindern und Erwachsenen, dabei ist die Kinderpflege viel aufwendiger», sagte Gerschlauer. Die Kinderkliniken sollten daher besser finanziert werden, forderte er.
DGKJ-Präsident Dötsch betonte, dass die Kliniken gut miteinander zusammenarbeiten. «Wichtig ist, dass wir über gute Netzwerke verfügen.» Bei Engpässen könnten Patientinnen und Patienten verlegt werden. Gerade jetzt im Herbst und vor dem Winter sollten sich Erwachsene unbedingt gegen die Grippe und auch gegen das Coronavirus impfen lassen, riet der Mediziner.
© dpa-infocom, dpa:211021-99-675441/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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