Polizisten haben Recht am eigenen Bild

20. Oktober 2021 ©
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Bonn (dpa/lnw) - Die Gesichter von Polizisten, die bei Routine-Einsätzen gefilmt werden, müssen unkenntlich gemacht werden, wenn diese Bilder ins Netz gestellt werden.
Das hat das Oberlandesgericht Köln (OLG) in einem Urteil entschieden und einen Bonner Youtuber wegen des Verstoßes gegen das Kunst- und Urheberrecht zu 2800 Euro Geldstrafe verurteilt.
Damit ist das Berufungsurteil des Bonner Landgerichts vom Juni 2021 rechtskräftig. In erster Instanz hatte das Amtsgericht Bonn den Angeklagten noch freigesprochen: Die ungefilterten Filmaufnahmen seien vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt, hieß es damals.
Der 32-jährige Student betreibt seit Jahren einen Youtube-Kanal, auf dem er Videos von Polizei-, Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätzen verbreitet. Mehrere Polizeibeamte hatten ihn angezeigt, nachdem sie während ihrer Arbeit gefilmt und ihre Gesichter für die Veröffentlichung nicht gepixelt worden waren.
Das OLG stellte in seinem Urteil fest, dass Polizeibeamte ein Recht am eigenen Bild hätten. Sowohl das Recht auf Meinungs- wie auch der Pressefreiheit müssen dahinter zurückstehen. Ausnahmen seien zeitgeschichtlich relevante Geschehnisse oder Bilder, die zum Beispiel Polizeigewalt dokumentierten.
Nach dem Urteil des OLG ist die juristische Auseinandersetzung für den 32-Jährigen möglicherweise noch nicht beendet. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn auf Nachfrage bestätigte, liegen zahlreiche neue Strafanzeigen von Polizeibeamten vor, die sich bei Youtube ungefiltert entdeckt haben. Kommt es zu weiteren Strafverfahren, droht dem Youtuber, der nach einer Verurteilung wegen Besitzes von Kinderpornografie unter Bewährung steht, Gefängnis.
© dpa-infocom, dpa:211020-99-668967/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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