Gelockerte Regeln stimmen Kinobetreiber zuversichtlich

20. Oktober 2021 ©
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München (dpa/lby) - Nach vielen schwierigen Monaten der Corona-Krise macht sich bei den Kinos angesichts der Lockerungen wieder Optimismus breit.
«Die Leute haben so Lust auf Kino, aber bis wir wirklich wieder rentabel werden, wird das noch eine Weile dauern», sagte Christian Pfeil vom Vorstand der AG Kino Gilde Deutscher Filmkunsttheater, der Kinos in München und in Jena und Gera in Thüringen betreibt. Einen ausführlichen Bericht zur Lage der Kinos will Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) am Mittwoch (9.15 Uhr) im Landtagsausschuss für Wissenschaft und Kunst vorstellen.
Vor allem große Filme wie «James Bond - Keine Zeit zu sterben» funktionieren nach Auskunft Pfeils momentan sehr gut. Bei kleineren Produktionen sei es noch viel Arbeit, um auf das Niveau vor der Corona-Krise zu kommen. Hier sei eine Wiederanlaufhilfe sinnvoll, um den Leuten kompliziertere Filme wieder schmackhaft zu machen.
Dass manche Menschen beim Kinobesuch noch zögern, führt Pfeil auf die Umstände zurück, die damit verbunden sind wie die Kontrollen der Impf- oder Genesenen-Nachweise. Viele seien auch noch sehr vorsichtig. «Da muss ich mir schon sicher sein, dass es sich lohnt. Da nehme ich lieber eine 100-Millionen-Produktion als ein kleines Fernsehspiel», meinte der Kinobetreiber.
In Pfeils Münchner Kinos wie dem Arena Filmtheater oder dem Rio Filmpalast gilt die 3G-plus-Regel. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss einen negativen PCR-Test vorliegen. Dafür entfallen Maskenpflicht und Abstand. Gute Erfahrungen mit dieser schärferen Regel hat Matthias Damm in seinem Casablanca Kino in Nürnberg gesammelt. «Es gab zwar vereinzelte, wenn auch lautstarke, Kritik einzelner Gäste, 99 Prozent des Publikums war aber ohnehin geimpft, insofern ändert sich für die allermeisten nicht viel, außer dass sie hocherfreut über das Ende der Maskenpflicht sind.» Zudem zögen die Vorverkaufszahlen deutlich an.
Vom Hype um den viele Male verschobenen James-Bond-Film profitieren kleinere Kinos wie das Casablanca allerdings nicht, im Gegenteil. «Der Bond hat uns eher negativ betroffen», berichtete Damm. Zum einen ziehe er viel Aufmerksamkeit auf sich, was für die kleineren Filme nicht gut sei. «Andererseits ist das Angebot parallel zu solchen Blockbustern immer dünn.» Trotzdem ist er zufrieden. «Im Moment sind wir bei 70 bis 80 Prozent der üblichen Zahlen zu dieser Jahreszeit, was schon sehr ordentlich ist.»
Um die Existenz der Kinos während der coronabedingten Einschränkungen zu sichern, gab es einiges an staatlichen Fördergelder. Und auch das treue Publikum hat sehr geholfen, wie Matthias Damm, Betreiber des Nürnberger Casablanca Kinos, berichtet. Die Leute hätten das Casablanca mit Spenden und Gutscheinkäufen durch die Krise getragen. Und auch der Trägerverein habe so viele neue Mitglieder, wie noch nie. Dass Streaming-Dienste den Kinos Zuschauer weggenommen haben, glaubt Damm deshalb nicht: «Die Gäste sind begeistert, endlich wieder ins Kino gehen zu können - das hören wir jeden Abend.»
© dpa-infocom, dpa:211020-99-660562/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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