«Die CDU wurde abgewählt»

16. Oktober 2021 ©
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Suhl (dpa/th) - Zu spät, der falsche Kandidat, keine Ost-Themen: Der Thüringer CDU-Chef Christian Hirte hat den Wahlkampf seiner eigenen Partei für die Bundestagswahl scharf kritisiert.
«Die CDU wurde abgewählt», sagte Hirte am Samstag vor rund 150 Delegierten bei einem Landesparteitag der Thüringer CDU in Suhl. Man könne sich wohl darauf einstellen, dass es noch vor Weihnachten einen neuen Kanzler Olaf Scholz (SPD) gebe.
Hirte machte klar, dass man auf den falschen Kandidaten gesetzt hat: «Unsere eigene Unionsfamilie - und da nehme ich uns in Thüringen nicht aus - hat gefremdelt mit unserem Spitzenkandidaten», sagte Hirte. Er habe früh gewarnt, dass mit Armin Laschet jemand als Kandidaten vorgeschlagen werden könnte, den große Teile der Partei nicht unterstützten, sagte Hirte.
Der Wahlkampf sei auch sehr schwierig gewesen, «weil wir extrem spät dran waren.» Alle hätten geglaubt, dass es einen polarisierenden Wahlkampf CDU gegen Grüne geben werde. Dies sei aber nicht eingetreten.
Gekrankt habe der Wahlkampf der CDU aber auch an den Themen, betonte Hirte. Dies sei in den ostdeutschen Bundesländern besonders deutlich geworden. Man habe es dort nicht geschafft, die besondere Situation in den neuen Bundesländern ausreichend zu thematisieren.
Das Ergebnis der CDU in Thüringen nannte Hirte nicht nur schlecht, sondern «desaströs». Die Christdemokraten hatten bei der Bundestagswahl in Thüringen 16,9 Prozent erreicht - ihr bisher schlechtestes Ergebnis im Freistaat bei einer Bundestagswahl.
Die CDU landete erstmals auf Platz drei - hinter AfD und SPD. Die Bundestagswahl 2017 hatte die CDU in Thüringen noch gewonnen. Damals holte sie auch alle acht Direktmandate in den Wahlkreisen. Sieben davon musste sie nun nach der Wahl am 26. September wieder abgeben.
© dpa-infocom, dpa:211016-99-617773/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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