Historiker sieht große Forschungslücken bei Landesgeschichte
16. Oktober 2021
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16. Oktober 2021
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Halle/Magdeburg (dpa/sa) - Der Leiter des neuen Instituts für Landesgeschichte in Halle, Michael Hecht, sieht große Forschungslücken.
«Seitdem es keine Universitätsprofessur für Landesgeschichte in Sachsen-Anhalt mehr gibt, fehlt ein wichtiger Teil historischer Forschung», sagte Hecht in einem Interview mit der «Magdeburger Volksstimme». «Zum Beispiel fehlen Handbücher, wie sie in anderen Bundesländern längst nach modernen geschichtswissenschaftlichen Kriterien existieren.» Es gebe kein Handbuch zur Anhaltischen Geschichte, zur Geschichte Mansfelds oder zur Altmark.
Zudem müsse erst ein modernes Handbuch zur Geschichte des Adels in Sachsen-Anhalt geschrieben werden. «Denn der Adel spielte in Sachsen-Anhalt lange eine große Rolle. Ich halte es für wichtig, sich heute mit Hilfe einer kritischen und reflektierten Geschichte über den Adel informieren zu können - und nicht in der Art einer alten Heroengeschichte, wie sie im 19. Jahrhundert geschrieben wurde», erklärte Hecht.
Das Institut für Landesgeschichte hatte im Mai offiziell seine Arbeit aufgenommen. Institutsleiter Hecht sagte, es deckten vier Wissenschaftler je eine Epoche ab, für die jüdische Geschichte sei eine zusätzliche Projektstelle eingerichtet worden. Die Einrichtung ist an das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie angeschlossen.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH