Hohe Stromkosten in MV trotz Überproduktion

16. Oktober 2021 ©
16. Oktober 2021 ©
Schwerin (dpa/mv) - Die Energiewende belastet Stromkunden in Mecklenburg-Vorpommern stärker als in anderen Regionen, obwohl das Land einen Überschuss produziert.
«Wir haben eine totale Übersättigung schon in der Region», sagte Andreas Haak, Geschäftsführer der Wemag Netz, die innerhalb des regionalen Energieversorgers für die Stromnetze zuständig ist. Teilweise speise das Unternehmen das Dreifache der benötigten Menge ins Übertragungsnetz, das den Strom unter anderem nach Süd- und Westdeutschland bringt.
Dass Kunden dennoch eine höhere Stromrechnung haben, liegt unter anderem an den Netzentgelten, also Kosten für die Nutzung der Stromnetze, die neben Einkauf und Vertrieb sowie Steuern und Abgaben ein Hauptbestandteil des Preises sind. Nach Angaben der Wemag sind diese Netzentgelte in den vergangenen Jahren gestiegen. 2017 machten sie demnach ein Drittel des Strompreises der Wemag-Kunden aus. Seitdem sei der Anteil etwas zurückgegangen. Verantwortlich für die Anpassung ist unter anderem das Netzentgeltmodernisierungsgesetz. Hierin wurde geregelt, dass die vier großen Netzbetreiber in Deutschland ihre Investitionen ausgleichen. Alle Bürger in Deutschland zahlen also gleichermaßen dafür, dass Windstrom über neue Leitungen aus dem Nordosten bis nach Bayern kommt.
Aus Sicht der Wemag war das jedoch nur eine Teillösung: Bevor der Strom es bis zu den Übertragungsnetzen schafft, muss er durch regionale Verteilernetze, die ebenfalls im Zuge der Energiewende ausgebaut werden. Wo früher eine Stromleitung von einem Kohlekraftwerk ausreichte, müssen jetzt zig Leitungen zu Wind-, Solar- und anderen Energieanlagen gezogen werden. Laut Wemag tragen die Stromkunden im Nordosten diese Investitionskosten alleine, obwohl in Zukunft auch Menschen in anderen Teilen des Landes profitieren werden.
Wie groß der Unterschied ist, kann man zum Beispiel ablesen, wenn man den Anteil der Netzentgelte an den Stromkosten der Wemag-Kunden mit denen der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) in Bayern vergleicht. Während die Netzentgelte im Nordosten im vergangenen Jahr 26 Prozent ausmachten, lag dieser Anteil in Franken bei 20 Prozent.
Array
Ein städtischer Versorger wie die WVV in Würzburg, der darüber hinaus vor allem Kunden im relativ dicht besiedelten Umland bedient, ist hingegen im Vorteil. Haaks Angaben zufolge ist eine Umverteilung der Kosten zwischen Stadt und Land jedoch nicht ganz einfach, da es nicht auf den ersten Blick klar ist, welche Kosten tatsächlich durch die Energiewende bedingt sind. Es sei eine «große Kunst», hier eine gute Lösung zu finden, so Haak. Die Landesregierung gibt sich kämpferisch: Sie wird sich dem Energieministerium zufolge weiter für eine gerechte Verteilung der Netzausbaukosten einsetzen, die auf Energiewende zurückzuführen sind.
© dpa-infocom, dpa:211016-99-616608/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Das könnte Sie auch interessieren ...

n-tv.de

Mecklenburg-Vorpommern Zahl der Erwerbstätigen in Mecklenburg-Vorpommern gesunken

Vorpommern, Mecklenburg, Besonders, Konjunktur, Schwerin, Statistik, Beschäftigung, Zahl, Erwerbstätigen Das schlägt sich in der Beschäftigung nieder. Besonders zu spüren laut Statistik in Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin (dpa/mv) - Die schwächelnde Konjunktur hinterlässt in Mecklenburg-Vorpommern auf ... mehr ... 19. März 2024

n-tv.de

Mecklenburg-Vorpommern Landtag akzeptiert Nichtauflösung der Klimastiftung MV

Vorpommern, Mecklenburg, Landtag, Klimastiftung, Position, Erdgasgeschäften, Nichtauflösung, Parlament, Schwerin, Weiterbestehen Das Parlament übernimmt die Position. Schwerin (dpa/mv) - Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern nimmt das Weiterbestehen der mit Geld aus russischen Erdgasgeschäften errichteten Klimastiftung MV hin. mehr ... 15. März 2024

n-tv.de

Mecklenburg-Vorpommern Schleuse dicht

Wasserstraßen, Vorpommern, Mecklenburg, Urlaubsland, Schweriner, Schwerin, Gekappte, Schleuse, Schifffahrtsverwaltung, Qualitätsproblem Schwerin (dpa/mv) - Die von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung ... Gekappte Wasserstraßen seien ein Qualitätsproblem für das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern. "Wasserstraßen sind ... mehr ... 5. März 2024

n-tv.de

Mecklenburg-Vorpommern Höhere Bezüge für Beamte: jährlich über 20 Millionen Euro

Vorpommern, Mecklenburg, Euro, Millionen, Beamte, Bezüge, Höhere, Schwerin MV muss anpassen. Rund 22,5 Millionen Euro zusätzlich sollen rückwirkend ab 2023 jährlich fließen. Schwerin (dpa/mv) - Viele Beamte in Mecklenburg-Vorpommern können sich auf höhere Bezüge rückwirkend ... mehr ... 4. März 2024

n-tv.de

Mecklenburg-Vorpommern 25 Borreliose-Fälle seit Jahresbeginn in MV

Vorpommern, Mecklenburg, Borreliose, Infektion, Risiko, Zecke, Jahresbeginn, Schwerin, Krankenkasse, Barmer Schwerin (dpa/mv) - Die Krankenkasse Barmer in MV hat auf ... "Je früher eine Zecke entdeckt und entfernt wird, desto geringer ist das Risiko einer Borreliose-Infektion." In Mecklenburg-Vorpommern ... mehr ... 20. März 2024

n-tv.de

Mecklenburg-Vorpommern Ehemaliger CDU-Landtagsabgeordneter Riemann gestorben

Riemann, Landtagsabgeordneter, Wolfgang, Vorpommern, Mecklenburg, Stunde, Schwerin, Ehemaliger, Landtagsabgeordnete Mit Wolfgang Riemann ist ein Landtagsabgeordneter der ersten Stunde in Mecklenburg-Vorpommern gestorben. Schwerin (dpa/mv) - Der langjährige CDU-Landtagsabgeordnete Wolfgang Riemann ist tot. mehr ... 4. März 2024

n-tv.de

Mecklenburg-Vorpommern Lokführerstreik beeinträchtigt Bahnverkehr in MV

Vorpommern, Mecklenburg, Lokführerstreik, Berlin, Bahnreisende, Bahn, Geduldsprobe, Notfahrplan, Donnerstagmorgen, Deutschen Der Lokführerstreik stellt Bahnreisende in Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstagmorgen erneut auf eine Geduldsprobe. Es läuft ein Notfahrplan der Deutschen Bahn. Schwerin/Berlin (dpa/mv ... mehr ... 6. März 2024

expand_less