Unis überrascht von Testangebotspflicht für Studierende

14. Oktober 2021 ©
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Jena (dpa/th) - Dass sie für ihre Studierenden ab sofort zwei kostenlose Corona-Schnelltests pro Woche zur Verfügung stellen müssen, hat Hochschulen in Thüringen überrascht.
Um genügend Tests zu beschaffen und eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen werde man bestimmt zwei Wochen brauchen, sagte etwa eine Sprecherin der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Personal müsse rekrutiert werden und Räume gesucht werden. Auch eine Sprecherin der Universität Erfurt sagte: «Ein bisschen mehr Vorlauf hätte uns das Ganze erleichtert.»
Das Wissenschaftsministerium hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass Hochschulen ab sofort zwei kostenfreie Tests pro Woche für ihre Studierenden bereithalten müssen. Die Hochschulleitungen waren darüber ebenfalls erst am Mittwoch informiert worden. Bislang habe man eine andere Rechtsauffassung gehabt und sei davon ausgegangen, dass nur Beschäftigte der Uni zweimal pro Woche kostenlose Tests von ihrem Arbeitgeber erhalten, hieß es aus Jena. Nach ursprünglichen Planungen hätten sich Studierende bei Testzentren in der Stadt testen lassen müssen.
In Erfurt hatte die Uni bereits ein Testzentrum etabliert, in dem Studierende für einen Euro unter Aufsicht Selbsttests machen können. Da man aber nicht wisse, wie viele Studierende nun das kostenlose Angebot wahrnehmen, müsse man schnell große Mengen Tests zusammenkratzen. Die Nachbestellungen würden einige Tage dauern.
Der hochschulpolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag, Christian Schaft, begrüßte hingegen die Entscheidung des Ministeriums. «Ich sehe damit auch keine Schwächung des Anreizes zur Impfung», sagte er der dpa. Die Studierendenvertretungen hätten immer wieder signalisiert, dass mehr Präsenz in Verbindung mit Infektionsschutzmaßnahmen wie etwa Testangeboten gewünscht sei. Gerade für Studierende, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, sei das eine Vereinfachung im Studienalltag.
Die Sprecherin der Konferenz Thüringer Studierendenschaften, Hannah Schneider, sagte: «Das ist natürlich ein Zugewinn an Sicherheit.» Damit könne man Lücken bei den 3G-Stichprobenkontrollen schließen. Wichtig sei jedoch, dass durch den finanziellen Mehraufwand für die Hochschulen nicht anderweitig Finanzierungslücken entstehen.
An den Thüringer Hochschulen beginnt in diesen Tagen die Vorlesungszeit. Das Wintersemester soll erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder in Präsenz stattfinden. Für den Zutritt zu Lehrveranstaltungen gelten die 3G-Regeln - rein darf, wer geimpft, genesen oder getestet ist und den entsprechenden Nachweis dabei hat.
© dpa-infocom, dpa:211014-99-589435/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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