Wahl der Grabstelle für Holocaust-Leugner ein Fehler

12. Oktober 2021 ©
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Stahnsdorf (dpa) - Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) hat die Beisetzung eines Holocaust-Leugners auf der früheren Grabstätte eines jüdischstämmigen Wissenschaftlers in Stahnsdorf bei Berlin eingeräumt und als Fehler bezeichnet.
«Die Bestattung eines Holocaust-Leugners auf der Grabstätte von Max Friedlaender ist ein schrecklicher Fehler», erklärte Bischof Christian Stäblein am Dienstag. Es sei ein erschütternder Vorgang «angesichts unserer Geschichte». Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
Der Mann war den Kirchenangaben zufolge am vergangenen Freitag auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf auf der ehemaligen Grabstätte des Musikwissenschaftlers Max Friedlaender beigesetzt worden, der jüdischstämmiger Protestant war. Die EKBO habe die Entscheidung getroffen, die Anfrage nach einer Grabstätte nicht abzulehnen. Der erste Grabstättenwunsch sei von der Friedhofsleitung abgelehnt worden, die Auswahl der ehemaligen Grabstätte Friedlaenders sei aber auch ein Fehler gewesen.
Der Antisemitismusbeauftragte von Berlin, Samuel Salzborn, stellte laut Justizverwaltung Strafanzeige gegen unbekannt wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe. Die Polizei war bei der Beerdigung am Freitag im Einsatz. Zunächst hatten das Recherchenetzwerk Berlin und das Portal «Blick nach rechts» über die Bestattung berichtet.
© dpa-infocom, dpa:211012-99-570053/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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