Jüdische Kulturtage werben für Vielfalt in der Gesellschaft
9. Oktober 2021
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9. Oktober 2021
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Rostock (dpa/mv) - Mit den 6.
jüdischen Kulturtagen möchte die Jüdische Gemeinde in Rostock für mehr Vielfalt in der Gesellschaft werben. Die Kulturtage, die am Samstag mit einem Konzert im Volkstheater begannen, finden im Rahmen der bundesweiten Veranstaltungen zu «1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland» statt, wie der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Rostock, Juri Rosov, sagte. «Es ist uns wichtig, die vielfältige jüdische Kultur zu präsentieren und die Tür des Gemeindehauses zu öffnen. Wir sind ein Teil dieser Stadtgesellschaft.»
Mecklenburg-Vorpommerns Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) sagte zur Eröffnung der Kulturtage: «Kunst überwindet Grenzen und baut Vorurteile ab.» Der große Zuspruch für die Veranstaltungsreihe sei ein Zeichen dafür, dass immer mehr Menschen verstünden, wie wichtig es sei, eine Kultur zu erleben, die auf den ersten Blick ungewohnt erscheine. «Genau diese Art des Erlebens ist so wichtig, um die Toleranz und das Verständnis füreinander zu fördern.»
Sie mache der zunehmende Antisemitismus wütend, betonte die auch für Religionsangelegenheiten zuständige Ministerin. Es sei wichtig, entschlossen gegenzuhalten. «Antisemitismus muss vom Rechtsstaat ohne Wenn und Aber verfolgt und verurteilt werden.» Für das Wort und die Argumentation gebe es gerade in diesem Festjahr viele Gelegenheiten.
Die Jüdische Gemeinde in Rostock hat laut Rosov mehr als 500 Mitglieder, dazu kämen noch einmal rund 1000 Assoziierte. Diese seien jüdischen Glaubens, dürften aber wegen bestimmter Vorschriften der Religion nicht wählen oder gewählt werden. Die meisten Juden in Rostock hätten einen osteuropäischen Hintergrund, dies gelte aber nicht mehr für die nachwachsende Generation.
Im Rahmen der bis zum 7. November dauernden Kulturtage gibt es mehrere Konzerte, Lesungen und Ausstellungen. Rosov betonte, dass seiner Ansicht nach jüdische Kultur auch dann als solche gewertet werden kann, wenn beispielsweise die Werke jüdischer Komponisten von Musikern gespielt werden, die nicht jüdischen Glaubens sind.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH