Streit schadet jeder Partei

9. Oktober 2021 ©
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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der hessische AfD-Vorstandssprecher Robert Lambrou hat seine Partei vor öffentlichen Grabenkämpfen gewarnt.
Streit schade jeder Partei, sagte Lambrou beim Landesparteitag am Samstag in Frankfurt. Es müsse um Positionen gerungen werden. Auch im hessischen Landesverband gebe es unterschiedliche Positionen. Diese sollten aber nicht in der Öffentlichkeit aufgetragen werden. Er stehe für eine große Bandbreite in der AfD. Es müssten aber klare Grenzen zum rechten Rand gezogen werden.
Zum Auftakt des zunächst auf zwei Tage angesetzten Parteitags rief die hessische AfD-Bundestagsabgeordnete Joana Cotar ihre Partei zu mehr Geschlossenheit auf. Die AfD müsse aufhören, sich selbst zu zerfleischen, sagte die Beisitzerin im AfD-Bundesvorstand. Die Partei sollte insgesamt sympathischer auftreten und vor allem mehr junge Menschen ansprechen. Die AfD brauche auch in ihrer ersten Reihe mehr junge Leute.
Rund zwei Wochen nach der Bundestagswahl standen auf der Tagesordnung des Landesparteitags die Wahl der hessischen Bundesdelegierten. Ein Antrag, die geplante Wahl des Landesvorstands gleich auf einen Parteitag im November zu verschieben, wurde nach kurzer Debatte zurückgezogen.
Ob diese Wahl jedoch am Wochenende tatsächlich stattfindet, war zunächst noch offen. Bei dem Treffen in Frankfurt gab es eine Vielzahl von personellen Abstimmungen. Die Kandidaten als Bundesdelegierte stellten sich alle einzeln vor. Dabei betonten mehrere Teilnehmer, dass das gesamte Spektrum der Partei in den wichtigen Gremien vertreten sein sollte.
Die hessische AfD wird derzeit von einer Doppelspitze geführt. Lambrou und Klaus Herrmann wurden vor zwei Jahren mit 58,7 Prozent und 50,1 Prozent der abgegebenen Stimmen auf einem Parteitag in ihren Ämtern als Landessprecher bestätigt.
Lambrou, der auch Vorsitzender der AfD-Fraktion im hessischen Landtag ist, will erneut für den Posten kandidieren. Es soll jedoch noch weitere Bewerber geben. Geklärt werden soll auch, ob der hessische Landesverband künftig weiter mit einer Doppelspitze oder nur noch mit einem Sprecher geführt wird.
Rund 200 Delegierten nahmen am Samstag an dem hessischen AfD-Landesparteitag teil. Vor der Halle protestierte eine kleine Gruppe gegen die Partei. Es hingen Plakate mit der Aufschrift «AfD not welcome», «Aufstehen gegen Rassismus» und «Liebe Flüchtlinge, willkommen in Deutschland!».
Die AfD hat bei der Bundestagswahl ein Ergebnis von 10,3 Prozent der Stimmen erzielt nach 12,6 Prozent bei der vorangegangenen Wahl. In Hessen kam die AfD bei der Bundestagswahl auf 8,8 Prozent (minus 3,1) der Stimmen.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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