Anschlag in Halle hat mich erschüttert

9. Oktober 2021 ©
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Berlin (dpa) - Der Terroranschlag in Halle vor zwei Jahren gehört für Bundesinnenminister Horst Seehofer zu den schmerzhaftesten Erfahrungen seiner Amtszeit.
«Der Anschlag auf die Synagoge in Halle hat mich tief erschüttert», sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Ein junger Mensch habe ihm nach dem Anschlag zugerufen: «Ihr könnt uns nicht schützen.» Das sei ein bewegender Satz gewesen, der schmerze und alarmiere. Angriffe auf Jüdinnen und Juden in Deutschland seien «Angriffe auf unsere Demokratie, unsere Freiheit und unsere Werte», betonte der scheidende Innenminister. «Wir werden Antisemitismus mit der vollen Härte des Rechtsstaates bekämpfen», fügte er hinzu.
Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter rechtsextremer, antisemitischer Attentäter versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle ein Blutbad anzurichten.
Er warf Brand- und Sprengsätze und schoss auf die Zugangstür, gelangte aber nicht auf das Gelände, weil die Tür dem Angriff standhielt. Vor der Synagoge erschoss er die 40 Jahre alte Passantin Jana L. und in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss den 20-jährigen Kevin S. Auf seiner Flucht verletzte der Attentäter mehrere Menschen, ehe er von der Polizei gefasst werden konnte. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte Stephan Balliet 2020 zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.
Nicht nur Mitglieder der jüdischen Gemeinde kritisierten nach dem Attentat, dass die Polizei trotz des Feiertages nicht zum Schutz der Menschen in der Synagoge vor Ort gewesen war. Die Polizei, das Landeskriminalamt und Sachsen-Anhalts damaliger Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hatten nach der Tat gesagt, sie hätten keinerlei Hinweise auf einen geplanten Anschlag oder auf eine veränderte Sicherheitslage der Synagoge gehabt.
© dpa-infocom, dpa:211009-99-535908/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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