Sensibilität für Rassismus in Bayern gewachsen
Seit dem Erstarken der Black Lives Matter (BLM)-Bewegung zögerten auch staatliche Stellen nicht mehr, das Thema Rassismus offen anzugehen, sagte Becher. «Das ist ein ganz anderer Diskurs als noch vor fünf oder zehn Jahren.» Die Sensibilität sei gewachsen, gerade auch viele junge Menschen gingen inzwischen an die Öffentlichkeit. «Und sie treffen nicht mehr auf eine Mauer des Schweigens, es gibt einen Resonanzboden.»
Im Mai 2020 starb der Afroamerikaner George Floyd in den USA, als ein weißer Polizist ihm minutenlang sein Knie in den Hals gedrückt hatte. Sein Tod hatte in den USA landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst, auch in vielen anderen Ländern gab es Demonstrationen. Die bereits 2013 gegründete internationale zivilgesellschaftliche Bewegung Black Lives Matter rückte dabei in den Mittelpunkt.
Das Wunsiedler Forum wolle nun eine Möglichkeit der Vernetzung bieten, betonte Becher: Die, die sich gegen menschenfeindliche Einstellungen, gegen Abwertungen und damit auch gegen die extreme Rechte engagieren, aber nicht betroffen sind, müssten sich mit denen verbünden, die betroffen sind von Rassismus. «Die direkt Betroffenen müssen das Gefühl haben, dass sie nicht alleine sind.» Alltagsrassismus sei für sie alltäglich erlebter Rassismus. Für nicht direkt Betroffene bleibe er abstrakt. «Diese Lücke gilt es zu schließen.» Das Wunsiedler Forum wolle einen geschützten Raum bieten, damit beide Seiten sich begegnen könnten.
© dpa-infocom, dpa:211007-99-508623/2
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