Kunstwerk erinnert an Zwangsarbeiterinnen aus KZ
1. Oktober 2021
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1. Oktober 2021
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Neubrandenburg/Ravensbrück (dpa) - An das Schicksal von hunderten Häftlingsfrauen erinnert jetzt ein Kunstwerk mit «Namenstropfen» in der Nähe von Neubrandenburg.
Etwa 500 solcher tropfenähnlichen Glasscheiben mit Namen und Geburtsdaten wurden am Freitag an zwei Metallgestellen auf dem Gelände einer ehemaligen unterirdischen Rüstungsfabrik befestigt, wie die Leiterin des Geschichtsprojektes zeitlupe in Neubrandenburg, Constanze Jaiser, sagte. Das Projekt hat die Stadt Neubrandenburg mit Partnern gestartet, um die NS-Zeit in der Region aufzuarbeiten. Die Aufstellung des Kunstwerkes von Imke Rust wurde begleitet von einer Beräumungsaktion, zu der mehr als 100 Freiwillige auf das sonst abgesperrte Ruinen-Gelände kamen.
Die «Namenstropfen» tragen die Geburts- und Sterbedaten der weiblichen Häftlinge, von denen bis zu 7000 in dem bunkerartigen Werk der Mechanischen Werkstätten Neubrandenburg GmbH (MWN) - dem Waldbaulager - zur Arbeit gezwungen wurden. Sie kamen aus dem Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück (Brandenburg). Die ersten Kunst-Tropfen erinnern an Frauen aus Frankreich, Polen, der Ukraine, Russland und Deutschland.
Weitere Kunst-Tropfen sollen folgen. Zu dem Projekt gehört, dass Schüler die Lebenswege der Häftlingsfrauen nachverfolgen, die in dem Lager oft unter härtesten Bedingungen leben mussten und von denen viele starben. Die MWN-Fabrik lieferte in Abstimmung mit Peenemünde und Firmen im Harz unter anderem Teile für die Raketen V1 und V2 sowie für Gewehre. Im Süden Mecklenburgs gab es in der NS-Zeit eine Reihe von KZ-Außenlagern für Rüstungsfirmen.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH