Kein Streit um Laschet-Nachfolge

27. September 2021 ©
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Düsseldorf (dpa/lnw) - Nach dem Debakel der Union bei der Bundestagswahl hat der Chef der nordrhein-westfälischen CDU-Landtagsfraktion, Bodo Löttgen, seine Partei zu Geschlossenheit aufgerufen.
«Ich erwarte, dass wir Lehren aus der Bundestagswahl ziehen», sagte Löttgen der Deutschen Presse-Agentur am Montagabend vor einer Landesvorstandssitzung der NRW-CDU in Düsseldorf. «Dazu gehört, dass wir geschlossen und ohne Streit kluge Entscheidungen treffen.»
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und CDU-Landeschef Armin Laschet hatte im Vorfeld der Bundestagswahl erklärt, er gehe «ohne Rückfahrkarte» nach Berlin - auch, wenn er nicht Kanzler werde. Am Montagabend wollte er sich nicht äußern, ob es in der Landesvorstandssitzung schon um Namen für seine Nachfolge gehe.
Als eine mögliche Nachfolgerin gilt NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, die allerdings nicht direkt Regierungschefin werden könnte, weil sie kein Landtagsmandat besitzt. Auf die Frage, ob sie ihren Hut in den Ring werfe, antwortete sie, sie erwarte von der Sitzung erstmal nur einen Zeitplan für das weitere Vorgehen.
Ähnlich äußerte sich Landtagspräsident André Kuper. Er sehe sich nicht als Laschet-Nachfolger, sagte er. Dagegen wird Löttgen als möglicher Übergangsministerpräsident gehandelt. Auf die Frage, ob er dafür zur Verfügung stehe, sagte Löttgen: «Es geht nicht darum, was ich will. Die Partei muss sich die Frage stellen: Mit wem können wir im Mai 2022 die Landtagswahl gewinnen.» Die Partei stehe trotz der großen Stimmenverluste «nicht vor einem Scherbenhaufen», sagte Löttgen.
Auf die Frage, ob NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst derzeit ein alternativloser Nachfolger für Laschet wäre, weil er den Regierungschef dank seines Landtagsmandats in Düsseldorf sofort beerben könnte, sagte Löttgen: «Alternativlos ist immer schlecht.»
Die CDU/CSU stürzte auf ein historisches Bundestagswahl-Tief von 24,1 Prozent ab (32,9). Die SPD verbesserte sich nach dem vorläufigen Ergebnis hingegen auf 25,7 Prozent (2017: 20,5 Prozent). Die Grünen kletterten mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock auf 14,8 Prozent (8,9). Die FDP legte auf 11,5 Prozent (10,7) zu. Die AfD, bisher drittstärkste Kraft, kam auf 10,3 Prozent (12,6). Auch in NRW stürzte die CDU auf 26,0 Prozent ab - minus 6,7 Prozentpunkte gegenüber 2017.
© dpa-infocom, dpa:210927-99-386169/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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