Politikwissenschaftler Muno nach TV-Duell

15. September 2021 ©
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Schwerin/Rostock (dpa/mv) - Nach Einschätzung des Rostocker Politikwissenschaftlers Wolfgang Muno hat sich CDU-Spitzenkandidat Michael Sack im TV-Duell mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) wacker geschlagen.
Eine Trendwende habe er so kurz vor der Landtagswahl am 26. September aber wohl nicht einleiten können. «Er hat durch sein Auftreten als bodenständiger und authentischer Politiker zwar ein paar Punkte gemacht, inhaltlich aber keine besonderen Akzente setzen können», sagte Muno am Mittwoch der dpa in Schwerin.
Am Dienstagabend hatten sich die Spitzenkandidaten der beiden Regierungsparteien im NDR gegenübergestanden. Beide machten ihre Positionen zu Themen wie Bildung, Lohnentwicklung, Digitalisierung oder Verkehr deutlich, hielten sich mit Kritik aneinander aber zurück. Muno sagte, Sacks Grundproblem sei, dass er zwar als Herausforderer antrete, die CDU aber seit vielen Jahren selbst Regierungsverantwortung trage. «Das hat man an mehreren Stellen gemerkt, und da konnte Manuela Schwesig immer kontern.»
Als Beispiel nannte er die Replik der Regierungschefin auf Sacks Klage über zu hohe Lasten für die Kommunen aus der vom Land beschlossenen kostenfreien Kita. Dies hätte der CDU-Landeschef bei den Haushaltsberatungen ansprechen können, sei diesen aber ferngeblieben, hatte Schwesig gesagt. Dass sich Sack seit seinem Amtsantritt als neuer Parteichef vor gut einem Jahr nur wenig in Schwerin habe sehen lassen, erweise sich als Kardinalfehler, so Muno.
Schwesig strebt mit Umfragewerten für die SPD von aktuell 39 Prozent einem klaren Sieg entgegen. Muno bescheinigte ihr, gut vorbereitet gewesen zu sein. Anfangs habe sie mit ihrem Mantra «Wählen Sie die SPD» zwar etwas «roboterhaft» gewirkt, inhaltlich dann aber geliefert. «Sie hat auf alles eigentlich eine Antwort gehabt.»
Die Landtagswahl findet parallel zur Bundestagswahl statt. In Umfragen liegt die SPD klar vor den anderen Landtagsparteien AfD, CDU und Linke. FDP und Grüne können sich mit Werten knapp über fünf Prozent Hoffnung machen, ins Parlament zurückzukehren.
© dpa-infocom, dpa:210915-99-226623/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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