Haushalte investieren selten in Energiewende
7. September 2021
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7. September 2021
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Frankfurt/Main (dpa/lno) - An der Energiewende führt nach Überzeugung der meisten Menschen in Deutschland kein Weg vorbei.
Konkret genutzt werden Energietechnologien allerdings nach einer Umfrage der Förderbank KfW bislang nur von einer kleinen Minderheit der Haushalte.
In Hamburg sind diese Technologien deutlich weniger verbreitet als im Durchschnitt der Bundesrepublik. Dort nutzen der Umfrage zufolge beispielsweise rund 4 Prozent der Haushalte Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung (Solarthermie) - verglichen mit mehr als 9 Prozent bundesweit. Genauso sieht es bei Photovoltaikanlagen aus, die in der Hansestadt von rund 3 (bundesweit: 8,5) Prozent der Haushalte genutzt werden. Deutlich hinter dem Bundesschnitt liegt Hamburg auch beim E-Auto, das von 1,7 Prozent der dortigen Haushalte genutzt wird, verglichen mit 3,4 Prozent deutschlandweit.
Allerdings gaben in der Umfrage 27 Prozent der Haushalte in Hamburg an, im vergangenen Jahr vermehrt über Energieeffizienz nachgedacht zu haben. «Das ist etwas mehr als im gesamtdeutschen Durchschnitt von 22 Prozent», so die staatliche Förderbank. «In den kommenden Jahren könnte deshalb die Energiewendetätigkeit der Haushalte in Hamburg spürbar zunehmen.»
Für Fortschritte soll in Hamburg das dortige Klimaschutzgesetz sorgen. Es sieht beispielsweise vor, dass Hausbesitzer seit Juli beim Austausch von Heizungsanlagen einen Mindestanteil von 15 Prozent an erneuerbaren Energien sicherstellen müssen. Ab 2023 sieht das Gesetz auch eine Pflicht zur Installation von Photovoltaikanlagen auf Neubaudächern vor. Ab 2025 gilt das auch für die Erneuerung von Dächern bestehender Häuser.
Bundesweit halten der Umfrage zufolge 92 (2020: 89) Prozent der Haushalte die Abkehr von fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas und Kohle sowie der Atomenergie hin zu erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind und Biogas für wichtig oder sehr wichtig. Konkrete Schritte machen demnach bislang aber vor allem Besserverdiener.
«Die regionalen Unterschiede in der Nutzung der Technologien sind auch Ergebnis unterschiedlicher Ausgangsbedingungen, beispielsweise des Einkommens oder der Wohneigentumsquote», bilanzierte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. «Für ein Gelingen der Energiewende ist es deshalb wichtig, die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass alle gesellschaftlichen Gruppen für die Energiewende aktiviert werden können.»
Die Bundesregierung hat den Weg Deutschlands zu Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts im Klimaschutzgesetz verankert. Danach soll der Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 verringert werden und bis 2040 um mindestens 88 Prozent. 2045 soll Deutschland demnach Klimaneutralität erreichen, also nur noch so viele Treibhausgase ausstoßen wie wieder gebunden werden können.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH