Gerichtsprozess um schweren Kindesmissbrauch verzögert sich
6. September 2021
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6. September 2021
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Neubrandenburg (dpa/mv) - Der Prozess um den schweren sexuellen Missbrauch eines Kindes verzögert sich am Landgericht Neubrandenburg.
Wie ein Sprecher des Landgerichtes am Montag erklärte, ist eine Gutachterin erkrankt und es müssten weitere Zeugen gehört werden. Nach jetzigem Stand werde ein Urteil für den 35-jährigen Angeklagten Mitte Oktober erwartet (AZ: 23 KLs 7/21 jug).
Der Fall ist der bisher einzige im Nordosten, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex Münster (Nordrhein-Westfalen) steht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten aus Ueckermünde (Vorpommern-Greifswald) vor, einen Neunjährigen 2019 vier Mal in der Region Ueckermünde auf schwere Art und Weise sexuell misshandelt zu haben. Dafür war der Stiefvater aus Münster mit dem Jungen nach Vorpommern gereist und auch in andere Bundesländer, wie es von Ermittlern hieß.
Die Männer hätten sich via Internet kennengelernt. Der Prozess in Neubrandenburg hatte im April begonnen. Die Öffentlichkeit war ausgeschlossen worden, da dem Angeklagten eine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung droht. Er soll mit dem Hauptbeschuldigten, dem Stiefvater, auch Bilder von dem Missbrauch in Ueckermünde per Handy ausgetauscht haben.
Im Hauptprozess in Münster war der 28-jährige Stiefvater im Juli 2021 zu 14 Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH