Christliche Kirchen werben für Friedhöfe als Kulturorte
2. September 2021
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2. September 2021
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Stahnsdorf (dpa/bb) - Die evangelische und die katholische Kirche sehen die Friedhöfe nicht nur als Orte für Beerdigungen, sondern auch als Kulturorte voller Tradition.
Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, bezeichnete die Friedhöfe am Donnerstag als unverzichtbare Orte des menschlichen Lebens, die zugleich bedeutende Kulturorte seien. Die evangelische Kirche wolle dazu beitragen, gute, heilsame und schöne Traditionen zu bewahren und zugleich neue Wege der Trauer- und Gedenkkultur zu eröffnen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, würdigte Friedhöfe in einer Mitteilung als Orte der Glaubenshoffnung, die voller Frieden seien und «gut tun». Sie seien auch Orte, die der besonderen Sorgsamkeit bedürften. Er forderte nach Angaben des Kuratoriums Immaterielles Erbe Friedhofskultur dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass «die leise Sprache der Friedhöfe nicht untergeht im Mahlstrom der Umbrüche unserer Zeit».
Im März 2020 wurde die Friedhofskultur in Deutschland von der Kultusministerkonferenz (KMK) auf Empfehlung der Deutschen Unesco-Kommission in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das Erbe bezieht sich dabei nicht nur auf das Trauern, Gedenken und Pflegen, sondern auch auf die kulturelle, historische und soziale Bedeutung der Friedhöfe.
Manche Friedhöfe sind überregional bekannt: Der Südwestkirchhof in Stahnsdorf in Brandenburg - nach eigener Darstellung größter Waldfriedhof - war Drehort für die Netflix-Serie «Dark». Dort ruhen unter anderem Manfred Krug und Heinrich Zille. Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin sind zum Beispiel die Gräber von Bertolt Brecht und Johannes Rau. Der Friedhof Ohlsdorf in Hamburg ist nach eigenen Angaben der größte Parkfriedhof der Welt.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH