Generalvikar will zügige Klärung
Als Konsequenz aus dem Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im Erzbistum Köln hatte Heße dem Papst Ende März seinen Amtsverzicht angeboten. Der Papst gewährte ihm daraufhin eine Auszeit. Ein Sprecher des Erzbistums Hamburg sagte damals, er verstehe die Mitteilung so, dass noch keine Entscheidung gefallen sei.
«Es ist für so lange Zeit unmöglich, ein Bistum entsprechend zu führen und gerade in diesen herausfordernden Zeiten weiterzuentwickeln», schrieb Thim weiter. Die jetzige Situation sei zu einer «andauernden belastenden Geduldsprobe» geworden. Derzeit hat die Bistumsleitung Thim zufolge keinerlei Informationen, wann mit einer Entscheidung aus Rom zu rechnen ist. Er bat die Mitglieder, weiterhin zur Verfügung zu stehen. «Kommt es zur Wahl eines Administrators, sind diese Gremien automatisch aufgelöst», schrieb er ihnen. «Sollte der Amtsverzicht nicht angenommen werden, wird Sie unser Erzbischof persönlich wieder einladen.»
Im März war in Köln ein seit langem erwartetes Gutachten vorgestellt worden. Darin wurde untersucht, wie Bistumsverantwortliche in der Vergangenheit mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester umgingen. Heße, früher Personalchef und Generalvikar im Erzbistum Köln, wurden insgesamt elf Pflichtverletzungen vorgeworfen. Dabei handelte es sich nach Angaben der Gutachter unter anderem um Verstöße gegen die Melde- und Aufklärungspflicht.
Noch am selben Tag bot Heße dem Papst seinen Amtsverzicht an, «um Schaden vom Amt des Erzbischofs sowie vom Erzbistum Hamburg abzuwenden». Er betonte, er habe sich niemals an der Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen beteiligt. Er sei aber dennoch bereit, seinen Anteil für das Versagen des Systems zu tragen. Heße war 2015 als Erzbischof nach Hamburg gewechselt.
© dpa-infocom, dpa:210813-99-829612/3
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