Wenige Züge und lange Schlangen

12. August 2021 ©
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Leipzig (dpa) - Ausgedünnter Fahrplan, volle Züge und lange Schlangen vor den Reisezentren: Auch am zweiten Tag hat der bundesweite Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) den Bahnverkehr im Südosten stark eingeschränkt.
«Die Streikbereitschaft ist in der Region sehr groß, weil der Organisationsgrad bei der GDL hoch ist», sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das bekämen die Kundinnen und Kunden zu spüren.
Die Einschränkungen in den drei Ländern waren laut Bahnsprecher ähnlich wie am Vortag. Betroffen waren Züge im Fern- und Regionalverkehr sowie S-Bahnen. In Thüringen war etwa Geduld gefragt bei den Regionalzügen zwischen Erfurt und Kassel, Altenburg und Leinefeld. Auch auf der Strecke Magdeburg in Richtung Halle fielen viele Züge aus. Auf Pendlerstrecken wie der zwischen Leipzig und Halle habe die Bahn jedoch auf einen regelmäßige, wenn auch ausgedünnten Takt geachtet, sagte der Bahnsprecher. «Der Ersatzfahrplan fährt stabil.»
Fahrgäste waren meist auf die Ausfälle vorbereitet. Auf dem Erfurter Bahnhof etwa, ein bundesweit wichtiges Drehkreuz, war kaum etwas los. Vor dem Reisezentrum jedoch standen viele Menschen Schlange. «Ich will hier nur eine Fahrkarte kaufen», sagte eine Kundin. Für sie sei der Stau vor dem Zentrum aber hinnehmbar. Schwieriger war es für Kunden, die sich um ihren Anschluss sorgten.
Wie auch schon am Mittwoch war die Verkehrslage insgesamt recht entspannt. Die Verkehrswarndienste der Region registrierten keine größeren Staus auf den Straßen. Am Flughafen Dresden gab es laut einem Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG ebenfalls keine Probleme, Reisende seien auf Busse oder Taxen ausgewichen. Urlaubsrückkehrer am Airport Leipzig/Halle hätten jedoch teils am Flughafen warten müssen.
Die GDL-Mitglieder streiken für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem verlangen sie eine Corona-Prämie von 600 Euro und 3,2 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Die Bahn will die Erhöhung nach den Corona-Verlusten über eine längere Zeit strecken. Im Hintergrund spielt ein Streit zwischen GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG eine Rolle. Es geht darum, wer letztlich die Tarifverträge mit dem Unternehmen maßgeblich aushandelt. Am Freitag, 2 Uhr, soll der Streik enden und der Normalbetrieb wieder anlaufen.
© dpa-infocom, dpa:210812-99-812446/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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