Öko-Vorreiter Ruhrgebiet? Studie sieht Licht und Schatten

12. August 2021 ©
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Essen (dpa/lnw) - Das Ruhrgebiet hat einer neuen Untersuchung zufolge gute Voraussetzungen, eine weltweite Vorreiterrolle beim Umbau traditioneller Industrieregionen zu übernehmen.
Während das Revier in der Umweltwirtschaft sowie bei der Entwicklung von Grün- und Erholungsflächen schon großes Potenzial besitze, gebe es auf anderen Feldern «dringenden Nachholbedarf», heißt es in der Studie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. Auftraggeber der am Donnerstag veröffentlichten Analyse ist der Regionalverband Ruhr (RVR). Ein systematischer Vergleich mit anderen Industrieregionen wurde für die Studie allerdings nicht vorgenommen.
Das Wuppertal Institut habe ein Modell entwickelt, mit dem Fortschritte beim ökologischen Wandel einer Region gemessen und bewertet werden könnten, teilte der RVR mit. Untersucht wurden aktueller Stand und Perspektiven für insgesamt sieben Bereiche.
Punkten kann das Revier demnach in der Umweltwirtschaft, in der die Zahl der Beschäftigten zwischen 2010 und 2019 um 12,4 Prozent gestiegen und ein weiterer Zuwachs um 35 Prozent bis 2035 möglich sei. Hohes Potenzial bescheinigt das Institut dem Ruhrgebiet auch bei den Grün- und Erholungsflächen, deren Gesamtgröße kontinuierlich wachse.
Aktuell geringes Potenzial schreibt die Studie dem Revier dagegen beim Anteil erneuerbarer Energien und dem Verkehrssystem zu. Um die Rolle der Erneuerbaren bei der Energieversorgung zu stärken, müsse die Solarenergie auf Dächern und Balkonen ambitioniert ausgebaut und das bestehende Fernwärmenetz erweitert werden, empfiehlt das Wuppertal Institut.
Kritisch fällt das Urteil der Wissenschaftler auch zum Verkehr aus. Hier gingen die bisherigen Entwicklungen mit einem steigenden Anteil des motorisierten Individualverkehrs und Streckenstilllegungen bei der Straßenbahn noch in die falsche Richtung. Zwar gebe es inzwischen ein Umdenken in der Verkehrspolitik, doch die Wende komme relativ spät. Andere Städte verfolgten schon wesentlich länger ambitionierte Strategien zur Verkehrsverlagerung, heißt es in der Untersuchung.
«Die Region ist in einigen Bereichen schon sehr weit gekommen, in anderen besteht noch Nachholbedarf. Diesen jetzt konsequent und beschleunigt aufzugreifen, bietet eine große Chance», fasste Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, die Ergebnisse der Studie zusammen.
© dpa-infocom, dpa:210812-99-812089/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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