Migranten brauchen mehr persönliche Impfberatung
Besser sei es, Menschen aus den jeweiligen Sprach- und Kulturkreisen als Mittler einzusetzen. Dafür böten sich etwa Religionsgemeinschaften an. Zudem müsse der Weg zu Impfungen vereinfacht werden. «Niedrigschwellige Angebote sind wichtig, spontane Impfungen ohne Termin, mobile Teams, die direkt in die Communities gehen», sagte Arnold. Dass dies funktioniere, zeigten andere Bundesländer mit Impfungen direkt in den Wohngebieten.
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung sind bislang etwa 1000 Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften in Thüringen von mobilen Teams geimpft worden. Dafür seien 25 Einrichtungen angefahren worden, manche davon mehrfach, sagte eine Sprecherin. 15 Impfteams waren im Einsatz. Nach Angaben des Migrationsministeriums leben fast 22.000 Schutzsuchende aus anderen Ländern im Freistaat.
Das Thüringer Gesundheitsministerium hatte kürzlich Informationsmaterial zu Impfungen in mehreren Sprachen erarbeiten lassen, die auf der Website des Ministeriums zu finden sind. Unter anderem wird dort komplex erklärt, was passiert, wenn eine hochansteckende an Covid-19 erkrankte Person auf 100 andere Menschen trifft. Auch Hygieneregeln und die Buchung von Impfterminen werden erläutert.
Arnold zufolge ist der Flüchtlingsrat unabhängig davon bereits aktiv geworden, um die Migranten in den Unterkünften über die Impfung aufzuklären. So seien ihnen QR-Codes zur Verfügung gestellt worden, über die sie mit dem Smartphone an verschiedene Links mit Informationen in mehreren Sprachen kämen. Unter anderem sind das Online-Videos, in denen Landsleute der Migranten die Impfung erklären. Damit solle auch Impfmythen und Falschinformationen, die in Migrantenkreisen teilweise verbreitet seien, entgegen gewirkt werden.
© dpa-infocom, dpa:210804-99-697044/2
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