Ausstellung würdigt «Mainzer Wolf»

2. August 2021 ©
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Mainz (dpa/lrs) - Zielstrebig zog es den jungen Wolf nach Norden.
In schnellem Laufschritt gelangte er von Italien über die französischen Alpen und das Elsass in den Pfälzerwald. Doch dann ging es im Rhein-Main-Gebiet nicht mehr weiter: Auf einer Autobahn bei Mainz wurde er überfahren, am 16. Januar 2020 tot aufgefunden. Aber der Wolf hat nicht umsonst gelebt - jetzt steht er im Zentrum einer Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum der Stadt Mainz, die ihre Besucher mit der Lebensweise der besonderen Tiere vertraut macht.
«Dank genetischer Spuren kennen wir ungefähr den Weg, wie er gelaufen ist», sagt Museumsdirektor Bernd Herkner. Diese hinterließ der «Mainzer Wolf» zuerst im Tal von Maurienne in den Westalpen, dann bei Belmont im Elsass. Wahrscheinlich stamme er von einer Population in den italienischen Abruzzen, erklärt Herkner. Dort musste er wohl seinen Familienverband verlassen und sich ein Gebiet suchen, um eine neue Familie zu gründen. Die Präparatorinnen Sylva Scheer und Bettina Henrich gestalteten die mit dem Fell des Wolfs überzogene Dermoplastik so, dass er in seinem Laufschritt wie lebendig erscheint.
Offiziell trägt der Wolf die Bezeichnung GW1478m - diese Eingangsnummer hat er im Berliner Institut für Zoo- und Wildtierforschung erhalten. Aber im Museum wird er Luigi genannt, wegen seiner Herkunft und nach einem Mitarbeiter in dem Haus, das den Auftrag hat, das Bewusstsein für den Wert der natürlichen Vielfalt ebenso zu fördern wie das Verständnis für die Bedeutung des Menschen als Teil der Natur. Dazu gehört es auch, mit Fakten gegen falsche Klischees vom «bösen Wolf» anzugehen. Nur zwei Prozent der Beutetiere des Wolfs seien Nutztiere wie Schafe, sagt Herkner.
Die mit 100 Objekten vor allem aus eigenen Beständen des Museums gestaltete Ausstellung «Wolfswelt» zeigt die Begegnungen von Luigi - zuerst mit seiner Familie: «Wolf trifft Wolf». Dann mit anderen Tieren in seinem Lebensraum: «Wolf trifft Wald». Dazu gehört auch das Reh als Hauptbeute. Die Untersuchung des Mageninhalts von Luigi ergab, dass er noch ein Rehkitz verspeiste, bevor er überfahren wurde. Zum Schluss dann: «Wolf trifft Mensch». Diese Begegnung wäre Luigi besser erspart geblieben.
Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Evolution des Wolfs und zeigt, dass diese Tierart schon immer hier heimisch war: Die Stammart der Wölfe, Canis mosbachensis, ist nach dem heutigen Wiesbaden-Biebrich benannt, ein fossiler Knochen dieser Art wurde 1925 im heutigen Rheinland-Pfalz gefunden, in Jockgrim (Kreis Germersheim). Bevor die «Wolfswelt» in die Mitmach-Ausstellung «Wolfsland» überleitet, macht sie die Besucher noch auf die Domestizierung des Wolfs aufmerksam, auf die Entwicklung unserer Haushunde. Beim Blick auf die präparierten Hunderassen in der Ausstellung sagt Herkner: «Auch der Dackel ist im Grunde ein kleiner Wolf.»
© dpa-infocom, dpa:210802-99-658915/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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