Urteil zu Diskriminierung bei Brauchtums-Fischen erwartet
28. Juli 2021
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28. Juli 2021
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Memmingen (dpa) - Im Prozess um Diskriminierung von Frauen beim traditionellen Fischertag in Memmingen im Allgäu wird am Mittwoch (9.00 Uhr) ein Urteil des Landgerichts erwartet.
Eine Klägerin hatte in erster Instanz vor dem Amtsgericht Memmingen gegen die Veranstalter des Brauchtums-Fischens gewonnen. Dass nur Männer am Höhepunkt des Fischertags mitmachen dürfen, sei Diskriminierung. Gegen das Urteil hatte der Fischertagsverein Berufung eingelegt, eine gütliche Einigung hatten beide Parteien vor Gericht abgelehnt.
Bei der Veranstaltung springen die Teilnehmer jedes Jahr im Sommer in den Memminger Stadtbach und holen Forellen aus dem Wasser. Wer den größten Fisch fängt, wird Fischerkönig. Die Satzung des Vereins, der das Spektakel organisiert, sieht vor, dass nur männliche Mitglieder fischen dürfen. Dagegen hatte eine Frau aus dem Verein erfolgreich geklagt. Das Urteil im Verfahren könnte wegweisend für andere Männerbastionen bei Vereinsveranstaltungen sein.
Der Fischertag geht darauf zurück, dass früher der städtische Bach einmal jährlich leergefischt wurde, um den Kanal zu reinigen. Diese Tradition ist nach Angaben des Vereins bis ins 16. Jahrhundert zurückzuverfolgen. Umstritten ist das Treiben heutzutage nicht nur wegen des Ausschlusses von Frauen als Teilnehmerinnen. Tierschützer kritisieren die Brauchtumsveranstaltung schon lange als Tierquälerei.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH