Sachsen hilft Katastrophenregionen

16. Juli 2021 ©
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Dresden (dpa) - Sandsäcke, Technik, Polizisten: Sachsen stellt Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Technik sowie Manpower zur Verfügung und sammelt Spenden für Betroffene in den Flutregionen.
Innenminister Roland Wöller (CDU) schickte am Freitagnachmittag den ersten Hilfstransport des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Richtung Rheinland-Pfalz, mit Ausstattung für Notunterkünfte wie 1500 Feldbetten samt Decken und entsprechend ausgebildetem Personal. Zahlreiche Kommunen und Landkreise organisieren bereits Hilfe und riefen ihre Bürgerschaft zu Spenden auf - wie der Freistaat selbst.
«In dieser schweren Stunde hält Deutschland zusammen und wir als Sachsen wollen unseren Beitrag dazu leisten», sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Er appellierte auch unter Verweis auf die Solidarität aus ganz Deutschland bei der Flutkatastrophe 2002, zu helfen.
Der Freistaat habe damals und 2013 erlebt, wie wichtig Solidarität und Unterstützung bei derartigen Flutkatastrophen seien, sagte Wöller bei der Abfahrt des Konvois. Der wird von der Polizei auf der Autobahn A4 durch den Stau bis zum Dreieck Nossen begleitet, damit er ungehindert und ohne Umwege «schnellstmöglich die Krisengebiete erreicht». Bereits am Morgen wurde nach Ministeriumsangaben eine mobile Digitalfunk-Basisstation nach Euskirchen (NRW) geschickt, um die Kommunikation der Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen. Und Sonntag werde eine Hundertschaft der Bereitschaftspolizei nach Koblenz (Rheinland-Pfalz) verlegt.
Laut Kretschmer ist es jetzt an den Ländern, Hilfe abzurufen - von Sandsäcken über Versorgung bis zur Infrastruktur für die Kommunikation. Die Dramatik sei so groß, «dass alle an ihrer Stelle tun müssen was sie können». Jeder könne die Betroffenen unmittelbar unterstützen, auch mit Geld auf das wiederbelebte Konto «Sachsen hilft!». Ein Spendenaufruf kam auch aus dem Landtag, von der SPD-Fraktion zugunsten der Hochwasseropfer.
Die sächsischen Kommunen stehen bereit, ihre Partner und Kollegen zu unterstützen, die Länder sind um Koordination dieser Hilfe gebeten, wie der Präsident des Sächsischen Städte- und Gemeindetages, Bert Wendsche (CDU), sagte. «Solidarität darf keine Einbahnstraße sein.» Viele Landräte und Bürgermeister hätten bereits Kontakt zu Kollegen in den betroffenen Regionen, Feuerwehren seien aktiviert, inklusive Fahrzeugen.
Der Landkreis Bautzen stellt 25 Einsatzkräfte zur Betreuung Betroffener und den Sanitätsdienst zur Verfügung. «Aus eigenem Erleben wissen wir, was dies für die betroffenen Regionen bedeutet», sagte Landrat Michael Harig (CDU). «Wir müssen jetzt unseren Beitrag leisten», forderte sein Pirnaer Kollege Michael Geisler (CDU) die Menschen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zur Solidarität auf.
«Lassen Sie uns gemeinsam helfen!», appellierte der Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) in Erinnerung an die «unglaubliche Solidarität» bei früheren Hochwassern der Elbe an die Stadtgesellschaft. Chemnitz rief dazu auf, Geld für die Flutopfer zu spenden, und bot seiner Partnerstadt Düsseldorf Unterstützung bei der Bekämpfung der Hochwasserschäden an. Auch Eilenburg (Nordsachsen) und Aue-Bad Schlema (Erzgebirge) bitten um Spenden für die, «die ihre Liebsten und ihre Existenzgrundlage verloren haben und nun vor dem Nichts stehen». Dabei verwies die Stadtverwaltung Aue-Bad Schlema auf die dramatische Lage in der Partnerstadt Solingen (NRW). In Erinnerung an deren Hilfe bei der Hochwasserkatastrophe 2002 im Erzgebirge sei es «Zeit für Solidarität».
Der evangelische Landesbischof Tobias Bilz forderte Sachsens Christen auf, die Menschen in den überschwemmten Regionen auch konkret zu unterstützen. «Wir haben 2002 und 2013 die unglaubliche Hilfs- und Spendenbereitschaft von Menschen aus ganz Deutschland selbst erfahren dürfen», sagte er. Die «gute Erfahrung des Getragenseins» könne nun an andere weitergegeben werden. «Wo auch immer Sie vielleicht private Kontakte haben – nutzen Sie diese und fragen Sie, welche Menschen oder Einrichtungen Hilfe benötigen», bat er. «Jeder Brief, jede Nachfrage, jede kleine Spende hilft in einer solchen Notlage.»
Unwetter hatten am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ganze Landstriche verwüstet, Orte von der Außenwelt abgeschnitten und Häuser weggespült. Nach derzeitigem Stand sind mehr als 100 Menschen wegen der Wassermassen ums Leben gekommen. In Rheinland-Pfalz werden noch Dutzende Menschen vermisst.
Die Flutkatastrophe 2002 hatte in Sachsen ganze Landstriche verwüstet und 21 Menschen das Leben gekostet. Damals hatten Hilfsorganisationen Mitarbeiter nach Sachsen geschickt und viele freiwillige Helfer die Rettungsaktionen und später den Wiederaufbau unterstützt.
© dpa-infocom, dpa:210716-99-411536/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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