Sondersitzung des NRW-Kabinetts

16. Juli 2021 ©
16. Juli 2021 ©
Düsseldorf (dpa/lnw) - Nach den starken Regenfällen und Hochwasserfluten in Teilen von Nordrhein-Westfalens mit mindestens 30 Toten und 57 Verletzten trifft sich das NRW-Kabinett heute (10.00 Uhr) zu einer Sondersitzung.
Das schwarz-gelbe Regierungsteam um Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will die Lage in NRW analysieren und über Hilfen für die betroffenen Kommunen beraten. Die Kabinettsmitglieder sollen teils zugeschaltet werden.
Am Mittag wollen Laschet und Innenminister Herbert Reul (CDU) bei einer Pressekonferenz über das Ergebnis informieren. Zusammen mit dem Leiter Hochwasserinformationsdienstes des Landesumweltamtes berichtet Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) am Mittag (13.30 Uhr) in Duisburg über die aktuelle Lage nach dem Unwetter. Auch dabei ist ein Vertreter des Deutschen Wetterdienstes. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) äußert sich am Mittag (13.00 Uhr) in Solingen zur Lage.
In der ZDF-Sendung «maybrit illner» forderte Laschet eine rasche Instandsetzung zerstörter Einrichtungen. Es müssten Wege gefunden werden, sehr schnell wieder Straßen, Brücken und andere Infrastruktur in Gang zu setzen. Das Land werde helfen, es sei aber auch eine «große nationale Kraftanstrengung» nötig. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sicherte Betroffenen bei ihrem USA-Besuch Hilfe zu. «Wir werden sie in dieser schwierigen, schrecklichen Stunde nicht alleine lassen und werden auch helfen, wenn es um den Wiederaufbau geht», sagte Merkel am Donnerstag nach einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden in Washington.
Landesweit werden die Rettungs- und Aufräumarbeiten fortgesetzt. Im heftig betroffenen Kreis Euskirchen soll ein Gutachter am Freitag erneut die Steinbachtalsperre unter die Lupe nehmen. Der Wasserstand war am Donnerstagabend durch Abpumpen mit Hilfe des Technischen Hilfswerks (THW) zwar gesunken. Die Brauchwasser-Talsperre, deren Damm tiefe Furchen aufweist, war von einem Sachverständigen am Vortag als «sehr instabil» eingestuft worden. In der Folge wurden aus Sicherheitsgründen mehrere Ortschaften evakuiert. Betroffen waren rund 4500 Einwohner.
Die Talsperre liegt nah an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Weil der Ablass der Talsperre infolge des Unwetters verstopft ist, kann das Wasser nicht kontrolliert abgelassen werden.
Kurz vor Mitternacht lief die Rurtalsperre über, «mit einer geringen Dynamik», wie der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) mitteilte. Dadurch sei im Unterlauf der Rur mit Überschwemmungen sowie Überflutungen von Häusern und Kellern zu rechnen. Der Wasserverband warnte, Menschen sollten sich nicht in Flussnähe aufhalten, da die Gefahr bestehe, mitgerissen zu werden. Auch sollten vollgelaufene Keller nicht betreten werden, weil die Gefahr von Stromschlägen bestehe. An besonders von Hochwasser betroffenen Stellen sei auch mit Evakuierungen zu rechnen. Auch könne es zur Sperrung von Straßen kommen.
© dpa-infocom, dpa:210716-99-402006/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Das könnte Sie auch interessieren ...

expand_less