«Unterschiedliche Handschriften» prägen Humboldt Forum

15. Juli 2021 ©
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Berlin (dpa) - Das als Zentrum für Kultur, Kunst und Wissenschaft geplante Humboldt Forum in Berlin lebt aus Sicht seines Generalintendanten Hartmut Dorgerloh auch von der Vielfalt der verantwortlichen Einrichtungen.
Unter der Dachmarke Humboldt Forum gebe es einzelne Labels. «Die jeweiligen Ausstellungen sind auch sehr unterschiedlich, von sehr unterschiedlichen Institutionen und haben entsprechend eine unterschiedliche Handschrift», sagte Dorgerloh der dpa in Berlin vor der am Dienstag (20. Juli) geplanten Eröffnung des rund 680 Millionen Euro teuren Baus.
«Ich finde das sehr gut, weil es die Bandbreite der Themen zeigt, aber auch der verschiedenen Möglichkeiten, wie man Ausstellungen heute machen kann.» Neben einem Kulturprogramm eröffnet das Humboldt Forum mit sechs verschiedenen Ausstellungen.
Das rund 40.000 Quadratmeter umfassende Gebäude teilen sich zwei Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Land Berlin und die Humboldt-Universität. Dorgerloh zeigte sich zuversichtlich, dass nach ersten Abstimmungsproblemen Gemeinsamkeiten folgen werden. «Wir haben ein Motto verabredet zwischen den Leitungen: von der Addition zur Integration. Zunächst bringt sich jeder mit seinem Angebot ein und will natürlich besonders wahrgenommen werden. Aber in Zukunft wird es, darauf haben wir uns verständigt, noch mehr Gemeinsamkeit geben.»
Dorgerloh verwies auf «schrecklich schön», die Sonderausstellung zum Thema Elfenbein, die neben mehreren Dauerausstellungen das Forum eröffnen wird. «Ich glaube, die Ausstellung ist ein gutes Beispiel für die Schwerpunktsetzung unseres Hauses und auch für unterschiedliche Perspektiven auf ein Thema, das alle Akteure in ihren Kompetenzen auch etwas angeht», sagte Dorgerloh. Elfenbein sei eben wirklich «schrecklich schön». «Denn neben der Bewunderung für die Kunstfertigkeit geht es auch um das Bewusstsein, dass hinter jedem dieser Elfenbeinstücke ein totes Tier steht. Ein Elefant, der sein Leben dafür gelassen hat.»
Das Humboldt Forum, dessen Eröffnung zunächst bau-, dann coronabedingt mehrfach verschoben worden war, wurde vom italienischen Architekten Franco Stella hinter der umstrittenen rekonstruierten Schlossfassade entworfen. Im rund 40 000 Quadratmeter umfassenden Gebäude werden Exponate aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien sowie Objekte zur Geschichte Berlins gezeigt. Neben dem Bau selbst ist auch die vom nächsten Jahr an geplante Präsentation von Benin-Bronzen umstritten. Museen aus Deutschland und Nigeria sowie die politische Ebene verhandeln aktuell über Rückgaben vom kommenden Jahr an.
© dpa-infocom, dpa:210715-99-388226/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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