Viele Meinungen zu bestem Deutschunterricht an Grundschule

8. Juli 2021 ©
8. Juli 2021 ©
Wiesbaden (dpa/lhe) - Wie lernen Schulkinder am besten Deutsch? Über diese Frage herrscht unter den Abgeordneten im hessischen Landtag Uneinigkeit.
Kultusminister Alexander Lorz (CDU) musste in der Plenardebatte am Donnerstag in Wiesbaden Kritik einstecken für seine Pläne zur Stärkung der Bildungssprache Deutsch.
Die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Elisabeth Kula, sagte, statt für kleinere Lerngruppen und ausreichend Lehrkräfte zu sorgen, verbiete der Minister pädagogische Methoden, die seinen eigenen Aussagen nach ohnehin kaum an hessischen Schulen angewandt würden. «Sicherlich gibt es gute Gründe für und gegen das «Schreiben nach Gehör»», erläuterte Kula. «Aber mit dem Verbot einer kaum angewandten pädagogischen Methode wird die Qualität des Deutsch-Unterrichts nicht verbessert.»
Der FDP-Bildungsexperte Moritz Promny sagte: «Für gute individuelle Förderung braucht es Methodenvielfalt statt Dogmatismus.» Hier müsse man den Lehrkräften vertrauen, dass sie die beste Methode für ihre Schülerinnen und Schüler anwenden.
Zu den vom Kultusminister geplanten Maßnahmen gehören Pflichtkurse vom kommenden Schuljahr an für alle Kinder im Vorschulalter mit Deutschproblemen. Fehler sollen in der ersten Klasse - ab dem zweiten Schulhalbjahr - korrigiert werden. Lernmethoden wie «Schreiben nach Gehör» sind nicht mehr zulässig. In den vierten Klassen wird es eine zusätzliche Deutschstunde geben.
Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Christoph Degen, bemängelte, trotz dieser zusätzlichen Stunde sei Hessen im Vergleich der Bundesländer Schlusslicht beim Deutschunterricht. Mit den Vorgaben zu den Methoden beschneide der Kultusminister die pädagogische Freiheit der Lehrer.
Lorz wies die Kritik zurück. Die Rechtschreibkorrektur sei keineswegs «Rotstiftpädagogik». Beim Erlernen eines Musikinstrumentes beispielsweise würde niemand in Frage stellen, dass Fehler korrigiert werden.
© dpa-infocom, dpa:210708-99-304877/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Das könnte Sie auch interessieren ...

Keine ähnlichen Artikel gefunden.

expand_less