Ärzte nach «Impf-Tohuwabohu» entnervt

7. Juli 2021 ©
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Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Überlastung der Arztpraxen nach den jüngsten Empfehlungen für sogenannte Corona-Kreuzimpfungen könnte nach Einschätzung von Experten viele zum Aussteigen bewegen.
Die Arztpraxen erlebten nach der schlecht kommunizierten Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) «ein Riesen-Tohuwabohu», stellte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), Frank Bergmann, am Mittwoch in Düsseldorf fest.
Die beim Robert Koch-Institut angesiedelte Stiko hatte am Donnerstag überraschend mitgeteilt, dass Menschen, die eine erste Impfung mit Astrazeneca erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite Spritze einen mRNA-Impfstoff wie den von Biontech oder Moderna wählen sollten, weil die Immunantwort deutlich besser sei.
«Das war ein Kommunikationsdesaster», kritisierte auch der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVNO, Carsten König. «90 Prozent wollen Zweitimpfungen mit Astrazeneca nicht mehr», berichtete er aus seiner Düsseldorfer Hausarztpraxis. Angesichts des hohen Organisationsaufwands sei zu befürchten, dass viele Praxen jetzt sagten: «Wir machen nicht mehr mit. Wir hören nach den bereits geplanten Zweitimpfungen auf.»
Der Düsseldorfer Virologe Jörg Timm unterstrich: «Alle Impfstoffe schützen vor schweren Krankheitsverläufen.» Auch zwei Astrazeneca-Impfungen schützten gut vor der Delta-Variante, wenngleich die Kreuzimpfung aus immunologischer Sicht noch etwas besser und schneller zum Ziel führe.
© dpa-infocom, dpa:210707-99-292612/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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