Abschied vom Billigfleisch geht weiter

1. Juli 2021 ©
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Neckarsulm (dpa/lsw) - Der deutsche Lebensmittelhandel setzt immer stärker auf Fleisch aus etwas tiergerechterer Haltung.
Die Handelskette Kaufland mit Sitz in Neckarsulm kündigte am Donnerstag an, «ab sofort» kein frisches Schweinefleisch mehr anzubieten, bei dem die Tierhaltung nur die gesetzlichen Mindestanforderungen erfülle. Das verkaufte Fleisch soll künftig mindestens aus der Stufe 2 «Stallhaltung Plus» stammen, die den Tieren etwas mehr Platz garantiert. Ausgenommen seien allerdings Schweinefilets, die zum Teil importiert werden.
Der Discounter Lidl kündigte zeitgleich an, er wolle ebenfalls bis Ende des Jahres nahezu sein gesamtes Schweinefrischfleischsortiment auf die Haltungsformstufe 2 umstellen. Kaufland und Lidl gehören zur Schwarz-Gruppe, einem der größten europäischen Lebensmittelhändler. Auch die Handelskette Rewe hatte zuvor angekündigt, ihr Eigenmarkenangebot an frischem Schweinefleisch ab Juli auf die Haltungsformstufe 2 und höher umzustellen. Aktuell liege der Anteil bereits bei über 95 Prozent, sagte eine Rewe-Sprecherin.
Die Haltungsbedingungen der Schlachttiere sind ein großes Thema im Lebensmittelhandel. Die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd hatten zuletzt für Aufsehen in der Branche gesorgt, als sie ankündigten, bis 2030 den Verkauf von Fleisch einzustellen, das in reiner Stallhaltung produziert wird, ohne dass die Tiere jemals an der Luft sind und Sonne sehen. 2025 wollen die beiden Ketten kein Fleisch mehr anbieten, bei dem die Tierhaltung nur die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllt.
Aldi und andere große Lebensmittelhändler hatten bereits 2019 ein vierstufiges System der Haltungskennzeichnung eingeführt. Stufe 1 «Stallhaltung» entspricht lediglich den gesetzlichen Anforderungen, in Stufe 2 «Stallhaltung Plus» gibt es etwas mehr Platz. Mehr Raum sowie Frischluft-Kontakt haben die Tiere bei Stufe 3 «Außenklima». Bei Stufe 4 «Premium» haben sie außerdem Auslaufmöglichkeiten im Freien. Auch Biofleisch wird in diese Stufe eingeordnet.
Die aktuelle Offensive des Handels beim Thema Schweinefleisch hin zur Haltungsform 2 ist auch darauf zurückzuführen, dass ab dem zweiten Halbjahr 2021 die Haltungskennzeichnung bei Schweinefleischprodukten flächendeckend im Lebensmittelhandel zu finden sein wird. Bislang blieb die Herkunft des Fleisches für die Verbraucher oft unklar.
«Dadurch wird relativ zeitnah eine sehr große Verschiebung stattfinden», prognostizierte Patrick Klein von der Initiative Tierwohl. «Während Anfang des Jahres rund 80 Prozent des Schweinefleisches der Stufe 1 entstammten, werde «in absehbarer Zeit» 60 bis 70 Prozent des Angebots aus der Stufe 2 stammen und weitere 10 bis 15 Prozent aus den Stufen 3 und 4, meint der Branchenkenner.
© dpa-infocom, dpa:210701-99-220035/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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