Gotteshäuser anders genutzt

27. Juni 2021 ©
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Dresden (dpa/sn) - Nicht mehr für Gottesdienste oder andere Zwecke von Gemeinden genutzte Kirchen sind in Sachsen in den vergangenen Jahrzehnten nur in Einzelfällen verkauft worden.
Im Bereich der evangelischen Landeskirche waren es seit Mitte der 1980er Jahre rund 20 Gottesdienststätten, die veräußert, an andere Kirchen wie die Altlutheraner abgegeben oder einer kirchenfremden Nutzung für Musik und Ausstellungen zugeführt wurden, sagte Sprecher Matthias Oelke. Im katholischen Bistum Dresden-Meißen wurden seit 1990 etwa neun Kirchen und fünf Kapellen entwidmet. Dazu kommen nach Angaben des Ordinariats einige Gotteshäuser, für die aber Nachbauten errichtet wurden.
Die evangelische Landeskirche spricht von der «Stilllegung von Kirchen», diese besonderen und gewidmeten Gebäude würden bis auf Ausnahmen im Bestand gehalten. Die Gemeinden erhalten Geld, um ihre Sicherung zu finanzieren. «Vereinzelt wurden aber Kirchen abgegeben oder abgetragen», sagte Oelke. Dazu gehören die Philippus-Kirche in Leipzig, die intern an das Diakonie-Berufsbildungswerk verkauft wurde oder die Heidenauer Lutherkirche. Die sei in der Not als kleine Hauskirche ohne Turm erbaut worden, «ein schmuckloser Sparbau». Bei der Fusion zweier Kirchgemeinden 2009 habe man sich dann für die besser geeignete Christuskirche als Gotteshaus entschieden.
Das Sakralmuseum Kamenz in der Klosterkirche ist ein Beispiel für eine geänderte Nutzung. Basis ist ein Kooperationsvertrag mit der Stadt, die Kirche weiterhin Eigentum der Gemeinde und gewidmet, erklärte Oelke. Die Klosterkirche Zittau wiederum wurde in eine städtische Museumsstiftung überführt. In Dresden ist die Ruine der 1945 zerstörten St. Pauli-Kirche seit 1997 Domizil für Theater und Konzerte. Sie gehört aber weiterhin der Gemeinde - die seit 2013 im Sommer dort regelmäßig ihre Gottesdienste feiert.
Entwidmete katholische Kirchen finden sich vor allem im ländlichen Raum wie Oberlausitz, Vogtland, Erzgebirge oder der Riesaer Region, sagte Bistumssprecher Michael Baudisch. In Seifhennersdorf etwa habe der bauliche Zustand einen Abriss nötig gemacht. «In der Regel werden die Gebäude jedoch als Wohnraum weiter genutzt, besonders wenn die Gottesdiensträume in Wohnhäusern eingerichtet waren, wie in Crimmitschau oder Neugersdorf.»
Nach Angaben von Baudisch müssen sich Pfarreien bundesweit darauf vorbereiten, sich in Folge der Entwicklung bei den Kirchenmitglieder-Zahlen und steigender Belastungen durch Unterhaltungskosten von Immobilien zu trennen. «Kirchen und Kapellen stehen dabei allerdings nicht im Vordergrund.»
© dpa-infocom, dpa:210627-99-159178/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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