Mehr Partnerschaft bei familiärer Sorgearbeit
24. Juni 2021
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24. Juni 2021
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Schwerin (dpa) - Die Gleichstellungsminister und -Senatoren der Länder dringen auf eine gerechtere Verteilung der alltäglichen Arbeit in der Familie.
«Die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Sorgearbeit ist kein Frauenthema, sondern betrifft Frauen und Männer, Unternehmer und Sozialpartner. Alle müssen gemeinsam Lösungen dazu erarbeiten», betonte Mecklenburg-Vorpommerns Sozial- und Gleichstellungsministerin Stefanie Drese (SPD) am Donnerstag in Schwerin. Erhebungen zufolge würden Frauen etwa 52 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit leisten als Männer, mit der Folge, dass sie auch seltener einem Beruf nachgehen oder in Teilzeit beschäftigt sind.
Zum Abschluss der zweitägigen Fachministertagung verabschiedeten die Ressortchefs eine Entschließung, in der die «hälftige Teilung von Erwerbs- und Sorgearbeit» als Ziel formuliert ist. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter zu verbessern. Drese äußerte sich dabei kritisch zum sogenannten Ehegattensplitting, mit dem das traditionelle Rollenbild verfestigt werde. In einer Protokollnotiz machte Bayern allerdings deutlich, dass es eine Abschaffung dieser steuerlichen Regelungen ablehnt.
Die Ministerrunde, die ihre Beratungen erneut digital abhielt, forderte zudem einen Wandel in der Betriebskultur. Männer sollten dabei auch von den Unternehmensführungen ermutigt werden, nach der Geburt ihrer Kinder die Elternzeit länger als zwei Monate in Anspruch zu nehmen. «Wenn sich Väter von Anfang an die Sorge um die Kinder mit den Müttern hälftig teilen, dann bleibt das während des Aufwachsens der Kinder dauerhaft so», erklärte Drese. Die skandinavischen Länder gäben in dieser Frage gute Beispiele ab.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH