Hitzlsperger kritisiert UEFA

23. Juni 2021 ©
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München/Stuttgart (dpa) - Die UEFA hat nach Aussage des früheren Fußball-Profis Thomas Hitzlsperger bereits im Mai eine Regenbogen-Beleuchtung des Münchner EM-Stadions abgelehnt.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) habe damals angeregt, die Arena an einem spielfreien Tag in Regenbogenfarben zu beleuchten. «Die UEFA hat dieses abgelehnt, einfach mit dem Verweis unter anderem auf die Kurzfristigkeit der Anfrage», sagte Hitzlsperger am Mittwochabend im ZDF. «Und ein paar Wochen später sagen sie, man könnte doch auch einen anderen Spieltag wählen. Und das passt dann nicht mehr zusammen», sagte Hitzlsperger, derzeit Vorstandschef des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Die Europäische Fußball-Union laufe damit der Diskussion und der Entwicklung hinterher.
Die UEFA hatte in dieser Woche einen Antrag von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) abgelehnt, die Arena im letzten Gruppenspiel der DFB-Elf gegen Ungarn in Regenbogenfarben zu erleuchten. Sie hatte dies damit begründet, dass der Antrag politisch motiviert sei. Hintergrund der Debatte ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt, das kürzlich vom ungarischen Gesetz gebilligt worden war. Die Regenbogenflagge steht als Symbol für die Akzeptanz und Gleichberechtigung von Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.
Hitzlsperger ergänzte, dass das UEFA-Verbot möglicherweise sogar gut für die Debatte war. «Die Diskussion, die entstanden ist aufgrund dessen, ist so viel größer und geht über so viele Tage, dass die UEFA, glaube ich, enorm unterschätzt hat, was sie damit angerichtet hat.» Sie habe sich selbst in ein schlechtes Licht gerückt und viele Fußballfans mobilisiert. «Die Fans haben heutzutage einen größeren Anspruch», Verbände müssten sich klar positionieren. Auch vom DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch erwarte er künftig eine klarere und emotionalere Positionierung in Sachen Gleichberechtigung, Menschenrechte und Vielfalt.
© dpa-infocom, dpa:210623-99-118108/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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