Moderne Kunst auf dem Weg zum Fundplatz der Himmelsscheibe

21. Juni 2021 ©
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Wangen (dpa/sa) - Wächter, Waldpavillon und Nachthimmel stehen als Kunstwerke auf dem Weg zum Fundplatz der über 3600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra.
«Das ist eine beeindruckende Verbindung zwischen moderner Kunst und der Ästhetik der Bronzezeit», sagte Landesarchäologe Harald Meller am Montag anlässlich der Enthüllung. «Die Formensprache von damals und heute zeigen kaum Unterschiede. Diese Menschen hatten ähnliche Vorstellungen von der Welt wie wir.»
Unter dem Motto «Zwischen Welt und Kosmos» stehen die Werke in regelmäßigen Abständen auf dem etwa drei Kilometer langen Asphaltweg vom Besucherzentrum «Arche Nebra» zum Mittelberg, dem Fundplatz der über 3600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra. Insgesamt wurde der Kunstweg aus Europäischen Sozial- und Landwirtschaftsfond mit 178.000 Euro gefördert. Die drei Kunstwerke wurden im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs aus 116 Bewerbungen ermittelt.
Fünf polierte und golden glänzende Bronzebleche bilden ein kleines Heer von «Wächtern» des Bildhauers José Cobo Calderón. Das Ganze soll an Bronzeschilde und Rüstungen aus dem Mittelalter erinnern. Für den spanischen Künstler bedeutet dies Schutz und Repräsentation in abstrakter Form. Hintergrund ist die einstige Burgwallanlage in der Nähe, des Fundortes, in Kleinwangen, etwa 800 Meter von der Arche Nebra entfernt. Die Burg entstand als lang-ovale Wallbefestigung in der Mitte des 9. Jahrhunderts. Während der Herrschaft der Ottonen-Herrscher Heinrich I. und Otto I. diente die Burg als militärischer Stützpunkt. Heute liegen die Konturen der Anlage unter der Vegetation.
Der acht Meter hohe «Waldpavillon» des japanischen Künstlers Hayato Mizutani regt zum Nachdenken über Zeit an. Der geringe Durchmesser der Holz-Stahl-Konstruktion bedeutet Enge und der Blick nach oben in den offenen Himmel deutet auf Weite. Dieser Blick in den Himmel soll mit den Menschen vergangener Kulturen verbinden. Teil dieser Erfahrung ist der niedrige Eingang, wie in einem japanischen Teehaus, der den Übergang zu diesem besonderen Ort der Ahnen markiert.
Das Kunstwerk ist eine meterhohe glänzende Ankündigungstafel aus Metall. Mit großen, roten Buchstaben steht auf der einen Seite: «TONIGHT - THE SKY». Auf der Rückseite sind Stufen angebracht, auf die sich die Zuschauer der Vorstellung des Himmelskinos setzen können. Der Künstler Michael Krenz will damit zum Beobachten des Nachthimmels anregen. Der Fundort der Himmelsscheibe wurde als Himmelsobservatorium genutzt. Die geografische Lage des Mittelbergs weist einen außergewöhnlichen Sonnenbezug auf: Am 1. Mai lässt sich der Sonnenuntergang hinter dem Kyffhäuser beobachten, am 21. Juni, dem Tag der Sommersonnwende geht die Sonne hinter dem Brocken unter.
Das Besucherzentrum Arche Nebra wurde 2007 in der Nähe des Fundorts der mehr als 3600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra eröffnet. 2002 wurde die Himmelsscheibe in der Schweiz sichergestellt, Raubgräber hatten den Schatz 1999 auf dem Mittelberg (Burgenlandkreis) ausgegraben. Das Original steht im Landesmuseum Halle.
© dpa-infocom, dpa:210621-99-84804/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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