Vorwürfe um «rituellen Missbrauch» plausibel
Vergangene Woche wurden Vorwürfe von Übergriffen durch Geistliche und Nonnen im ARD-Politikmagazin «report München» in dem Heim in Würzburg bekannt. Nonnen der Kongregation Schwestern des Erlösers waren bis Mitte der 1990er in dem Heim angestellt. In dem Fernsehbeitrag berichtet eine 61-Jährige, die als Kind mehrere Monate in der Einrichtung lebte, von «rituellem Missbrauch».
Das sind schwere sexuelle, physische und emotionale Übergriffe, die «mit wiederkehrenden Symboliken, gleichförmigen Handlungen und kultisch-rituellen Vollzügen» einhergehen, wie eine Enquete-Kommission des Bundestages 1998 definierte.
Insgesamt beziehen sich die Vorwürfe auf zwei Fälle, die vor etwa 40 und über 50 Jahren passiert sein sollen. Sowohl der Orden der Erlöserschwestern als auch das Bistum Würzburg haben Aufarbeitungskommissionen angekündigt. «Wir nehmen die Aussagen von Betroffenen sehr ernst und gehen jedem Vorwurf detailliert nach», sagte eine Sprecherin der Erlöserschwestern. Den «rituellen Missbrauch» durch Geistliche halte die Kongregation auf der Basis der vorliegenden Unterlagen und noch lebenden Ordensschwestern - anders als der Bischof - für nicht plausibel.
© dpa-infocom, dpa:210616-99-19641/2
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