Porträts von KZ-Überlebenden in Dresden

16. Juni 2021 ©
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Dresden (dpa/sn) - 80 Zeitzeugen-Porträts im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr (MHM) in Dresden rufen die von Deutschland ausgehenden nationalsozialistischen Verbrechen in Erinnerung.
Die Ausstellung «KZ Überlebt» vom 17. Juni bis 26. Oktober vereint 80 Porträts ehemaliger Häftlinge und erinnert an den Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22. Juni vor 80 Jahren.
«Mehr als 70 Jahre nach Kriegsende gibt es immer weniger Menschen, die aus eigener Erfahrung über die Verbrechen des NS-Regimes sprechen können», sagte Kristiane Janeke, wissenschaftliche Leiterin des MHM, am Mittwoch. Die Bilder des Regensburger Fotografen Stefan Hanke machten «auf eindrucksvolle Weise deutlich, wie sehr uns diese Zeitzeugenschaft in Zukunft fehlen wird».
Als «sprechende Bilder» erinnern sie laut Janeke an die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts, konfrontieren mit erlittenen Qualen, die sich in die Gesichter eingeschrieben haben und «betonen zugleich ihre Würde und Persönlichkeit». Die meisten der Porträtierten stammten aus Osteuropa, viele aus dem heutigen Belarus, der Ukraine und Russlands. Die meisten sind jüdischer Herkunft, aber auch Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Kriegsgefangene, ehemalige politische Häftlinge oder als «Asoziale» diskriminierte Menschen sind darunter. Zum Zeitpunkt der Aufnahme waren die Jüngste 70 und der Älteste 105 Jahre alt.
Hanke fotografierte insgesamt 121 Überlebende in sieben Ländern Europas - in ihrem Lebensumfeld oder an Orten ihrer Verfolgung und Lagerhaft. Ihm geht es nach eigenen Angaben auch mit Blick auf aktuelle Entwicklungen um das Nicht-Vergessen und die Mahnung, dass sich Geschichte wiederholen kann.
© dpa-infocom, dpa:210616-99-17135/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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