Regierung will Innenstädte mit Millionen-Hilfen unterstützen

16. Juni 2021 ©
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Hannover (dpa/lni) - Die Corona-Krise hat viele Zentren in Niedersachsen hart getroffen und wird Innenstädte nach Expertenmeinung nachhaltig verändern.
Darauf will die Landesregierung reagieren und betroffene Kommunen schnell dabei unterstützen, ihre Zentren zukunftsweisend zu entwickeln. Ein gemeinsames Sofortprogramm mehrerer Ministerien mit 117 Millionen Euro aus EU-Mitteln soll am Mittwoch vorgestellt werden. Ein Blick in die großen Citys des Landes zeigt, dass gute Ideen dringend nötig sind.
HANNOVER. Die Landeshauptstadt verzeichnet seit der Pandemie weniger Besucher in der Innenstadt. Aber: «Eine Stadt wie Hannover wird das verkraften», sagte die Hauptgeschäftsführerin vom dortigen Handelsverband, Monika Dürrer. Ihrer Einschätzung nach haben die Kunden das Einkaufen vor Ort vermisst. Für sie ist es daher wichtig, in die Innenstadt zu investieren und so die Menschen zu halten und zurückzuholen. Verkaufsoffene Sonntage seien für den Handel eine Selbstheilung, sagte Dürrer.
Die derzeit entspanntere Corona-Lage wird für den Einkaufsstandort als positives Signal gewertet. Aktuell sei die City wieder so lebendig wie vor der Krise, sagte Guido Langemann von der Industrie- und Handelskammer Hannover. Erlebnisse wie die Leinewelle würden künftig für die Wahrnehmung der Stadt von zentraler Bedeutung sein. Surferinnen und Surfer sollen diese künstliche Welle ab dem kommenden Jahr nach dem Vorbild der bekannten Münchner Eisbachwelle nutzen können.
BRAUNSCHWEIG. Die Frequenzen erholen sich in der Braunschweiger Innenstadt nach Angaben des Stadtmarketings inzwischen spürbar. Insbesondere die Lockerungen für Einzelhandel und Gastronomie seit Juni hätten für eine deutliche Belebung gesorgt, sagte Sprecherin Stephanie Horn. Die Werte vor der Pandemie würden aber noch nicht erreicht.
Durch die Schließung des Standortes Galeria Karstadt Kaufhof entstand mitten im Zentrum großflächiger Leerstand. Vor allem am Rand der Innenstadt seien in den letzten Monaten einige weitere Leerstände hinzugekommen, berichtete Horn. Nach und nach kommen ihr zufolge aber auch wieder Anfragen für freie Mietflächen und es habe trotz Pandemie bereits einige Neueröffnungen gegeben.
OLDENBURG. Für die Innenstadt von Oldenburg sind die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise noch nicht absehbar, wie Stadtsprecher Stephan Onnen sagte. Ihm zufolge hat sich der inhabergeführte Einzelhandel durch große Anstrengungen als «robust» erwiesen. Manche größere Unternehmen haben sich aber zurückgezogen oder einen Standort aufgegeben.
«Die Pandemie hat gezeigt, dass die künftige Innenstadt noch mehr denn je auf das «Erlebnis» abzielen muss», so Onnen. «Neben dem Einzelhandel und der Gastronomie werden Kultur, Wohnen und Arbeiten weiter an Bedeutung gewinnen und das Bild der City prägen.» Leere Geschäftsräume werden in Oldenburg mitunter für Initiativen aus den Bereichen Kunst und Theater genutzt. «Das sorgt für Frequenz und Aufmerksamkeit, profiliert die Innenstadt als Kultur- und Kreativquartier und überbrückt idealerweise die Phase bis zur gewerblichen Neuvermietung», so der Sprecher.
«Nach wie vor ist die Vielzahl der inhabergeführten Geschäfte ein wichtiges Pfund, mit dem die Oldenburger Fußgängerzone wuchern kann. Der Bestandspflege kommt daher große Bedeutung zu», sagte Onnen.
OSNABRÜCK. In der an vielen Stellen malerischen Innenstadt von Osnabrück herrscht seit Jahren städtebaulicher Stillstand: Als im Sommer 2019 ein Investor den lang angekündigten Bau eines Shopping-Centers am zentralen Neumarkt absagte, traf das die Stadt hart.
Ein Jahr später lieferte die Lindhorst-Gruppe aus Winsen (Aller) ein neues Konzept: Geplant ist nun ein gemischtes, urbanes Gebiet, in dem vor allem Wohnungen entstehen sollen. In dem neuen Quartier sollen 300 Wohnungen für unterschiedliche Zielgruppen entstehen, dazu Einzelhandel für den Bedarf der neuen Bewohner. Auch Kultur- und Bildungseinrichtungen sollen Platz finden.
© dpa-infocom, dpa:210616-99-10989/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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