Zeitreise mit virtual Reality
Von Donnerstag an können die Besucher des Schlosses mit Virtual-Reality-Brillen - begleitet von einer virtuellen Erzählerin - tief in das höfische Leben eintauchen und das in drei Ausstattungsphasen. So teilte Philipps Nachfolger Carl Theodor (1724-1799) das Schlafzimmer, weil er und seine Gattin Elisabeth Auguste (1721-1794) sich nicht mochten. Im 19. Jahrhundert veränderte Großherzogin Stephanie das Schloss gravierend. Doch von der Originalausstattung des Prachtraums ist noch eine Stuckdecke erhalten, die Carl Phlipp als erfolgreichen Feldherrn in den Türkenfeldzügen darstellt. Die erst kürzlich im Kellerraum des Schlosses entdeckten Fragmente wurden digital erfasst und sind zum Teil im Schloss als Originale zu sehen.
Das neue Besucherangebot «Kulturliegenschaften 4.0» auf Basis wissenschaftlicher Recherchen ist auch für die Festungsruine Hohentwiel, das Renaissanceschloss Weikersheim und das historische Schloss Wilhelma geplant, die alle nicht mehr im Originalzustand zu sehen sind. Diese Auswahl deckt die unterschiedlichsten Bautypen (Schloss, Burg, Festung) und Epochen (Mittelalter, Renaissance, Barock, Historismus) sowie Kulturlandschaften (Bodensee, Kurpfalz, Hohenlohe und Württemberg) ab. Das Land gibt dafür 1,4 Millionen Euro aus. Die Rekonstruktion des verschollenen Schlafgemachs im Mannheimer Schloss kostete rund 230 000 Euro.
Der Geschäftsführer der Landesgesellschaft, Michael Herrmann, betonte, Schlösser und Gärten stünden im Wettbewerb mit Attraktionen wie Freizeitparks. «Die Digitalisierung ist für uns eine neue Chance, im Markt zu stehen - ein Göttergeschenk.»
© dpa-infocom, dpa:210615-99-05232/2
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