Zehntausenden Haushalten wurde in Bayern der Strom abgedreht

13. Juni 2021 ©
13. Juni 2021 ©
München (dpa/lby) - In Bayern haben Versorger zuletzt weniger Haushalten den Strom abgedreht, weil diese Rechnungen nicht zahlten.
Lag die Zahl solcher Stromsperren im Freistaat im Jahr 2017 noch bei 35.843, sank sie bis 2019 auf 27.040, wie aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Nicole Gohlke hervorgeht. Für das vergangene Jahr sollen die Zahlen nach Angaben des Ministeriums erst Ende September vorliegen. Wegen der Corona-Pandemie warnen Sozialverbände aber schon jetzt vor einer Trendwende.
«Für das vergangene Jahr und das Jahr 2021 wird sich die Situation sicherlich anders darstellen», sagte die Vorsitzende des bayerischen VdK-Landesverbands, Ulrike Mascher. «Zwar wurden von vielen Anbietern die Sperrungen bei Stromschulden in der Corona-Pandemie aufgeschoben, aber die Schulden laufen ja weiter.» Dazu komme, dass die Strompreise weiter stiegen, betonte Mascher. «Es ist also damit zu rechnen, dass es wieder vermehrt zu Stromsperrungen kommen wird.»
Die beiden Landesvorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Bayern, Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl, betonten, vor allem Geringverdiener hätten in der Corona-Pandemie ihre Arbeitsstellen verloren. Gleichzeitig hätten die Menschen mehr Zeit in der eigenen Wohnung verbracht. «Dies könnte zu höheren Zahlen bei den Stromsperren führen», auch wenn dazu keine Daten vorlägen, teilten Schley und Wolfshörndl mit. «Jede Sperre ist eine zu viel, denn in den betroffenen Haushalten leben Menschen ohne Licht, warmes Wasser und die Möglichkeit ihre Lebensmittel zu kühlen.»
Linken-Abgeordnete Gohlke forderte deshalb ein gesetzliches Verbot von Stromsperren. «Das ist eine stille soziale Katastrophe», sagte Gohlke. 2018 sei im Schnitt fast jedem zehnten Haushalt in Bayern eine Stromsperre angedroht worden. «Die Energiekosten sind gerade für Niedriglohnbeschäftigte und Hartz IV-Empfänger kaum noch bezahlbar», betonte Gohlke. Es sei «zynisch», dass Stromversorger pro Sperre im Schnitt rund 100 Euro von betroffenen Haushalten verlangten.
Der bayerische Awo-Landesverband sprach sich dafür aus, Stromsperren erst bei höheren Zahlungsrückständen zu erlauben. «Bei den hohen Strompreisen sind die aktuell erlaubten 100 Euro Rückstand schnell erreicht», teilten die Landesvorsitzenden Schley und Wolfshörndl mit.
© dpa-infocom, dpa:210613-99-971583/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Das könnte Sie auch interessieren ...

antenne.de

Höhere Cannabis-Grenzwerte? Bayern: Widerstand angekündigt

Grenzwerte, Bayern, Höhere, Widerstand, Anhebung, Forderung, Augsburg, Diskussion, Innenminister, Cannabis In der Diskussion um eine Anhebung der Grenzwerte hat Bayern eine klare Haltung - und eine Forderung. Annette Riedl/dpa/Archivbild Augsburg/München (dpa/lby) - Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ... mehr ... 4. April 2024

n-tv.de

Bayern "Rekordverdächtig warm"

Bayern, Wochenende, Rekordverdächtig, München, Deutsche, Wochenend, Temperaturen, Wetterdienst, Wetter Für das Wochenende wird ein ideales Ausflugswetter vorhergesagt. München (dpa/lby) - Für das Wochenende in Bayern sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD) frühsommerliche Temperaturen mit bis zu ... mehr ... 5. April 2024

antenne.de

Regionale Züge in Bayern immer seltener pünktlich

Züge, Bayern, Schuld, Pünktlichkeit, Infrastruktur, München, Tiefstand, Eisenbahngesellschaft, Bayerische, Regionale Die Pünktlichkeit der Züge in Bayern hat einen historischen Tiefstand erreicht - kritisiert die Bayerische Eisenbahngesellschaft. Die Schuld gibt sie vor allem der Infrastruktur. München (dpa/lby) - ... mehr ... 7. April 2024

n-tv.de

Bayern Nach stürmischem Ostermontag typisches Aprilwetter in Bayern

Bayern, Aprilwetter, Ostermontag, Wind, Osterferienwoche, München, Sonne München (dpa/lby) - Nach einem windigen Ostermontag folgt auch für die letzte Osterferienwoche regnerisches Aprilwetter in Bayern, zwischendurch zeigt sich die Sonne. Der Wind und die lokalen ... mehr ... 1. April 2024

n-tv.de

Bayern Lage im Freistaat nach Cannabis-Legalisierung unauffällig

Freistaat, Legalisierung, Cannabis, München, Start, Bayern, Verstöße, Polizeipräsidien, Lage, Unauffällig München (dpa/lby) - Unauffällig und ruhig - so beschreiben die Polizeipräsidien im Freistaat den Start der Cannabis-Legalisierung. Aus München heißt es, bislang seien dort "keine Verstöße ... mehr ... 2. April 2024

antenne.de

Güterzugwaggons entgleisen an Bahnhof: 500.000 Euro Schaden

Güterzugwaggons, Euro, München, Zwei, Schaden, Donnerstagabend, Million, Umschlagbahnhof, Bahnhof Zwei Güterzugwaggons sind am Donnerstagabend an einem Umschlagbahnhof in München entgleist und haben einen Schaden von rund einer halben Million Euro angerichtet. München (dpa/lby) - Zwei ... mehr ... 11. April 2024

n-tv.de

Bayern Demos für und gegen Abtreibungsrecht kleiner als erwartet

München, Abtreibungsrecht, Gegnern, Abtreibung, Bayern, Marsch, Rechts, Demonstrationen, Befürwortern, Demos München (dpa/lby) - Die Demonstrationen von Gegnern und Befürwortern eines Rechts auf Abtreibung sind am Samstag in München deutlich kleiner ausgefallen als erwartet. Zu einem "Marsch fürs ... mehr ... 12. April 2024

expand_less