Radio-Ikone Breuckmann über Medien

6. Juni 2021 ©
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Düsseldorf (dpa) - Radio-Ikone Manfred Breuckmann sieht viele Entwicklungen bei heutigen Fußball-Übertragungen im Radio und im Fernsehen kritisch.
«Was mir auffällt, ist, dass mehr Verkäufer am Start sind», sagte der langjährige WDR-Radio-Reporter, der am Freitag seinen 70. Geburtstag feiert. «Ich will aber nichts verkauft bekommen, ich will eine journalistische Präsentation haben. Da werden Spiele hochgejazzt, die nicht hochjazzenswert sind. Das WM-Finale 2014 darf nicht klingen wie Bochum gegen Sandhausen.»
Außerdem falle ihm auf, «dass ich zunehmend angebrüllt werde. Das kann ich nicht ertragen. Das ist eine Form der Selbstdarstellung, die sehr unangenehm sein kann», sagte Breuckmann der dpa. Schließlich möge er es nicht, wenn nach «zwanghafter Originalität» gestrebt werde. «Da kommen dann in einem Spiel 10 bis 20 Floskeln, wo ich als Profi sofort merke: Das ist dem jetzt nicht eingefallen. Das hat er zu Hause vorgeschrieben. Ich mag lieber die spontane Rede.» Insgesamt sei «einiges kritikwürdig. Aber nicht, weil früher alles besser gewesen sein soll. Ich habe einfach nur einen anderen Geschmack.»
Auch die durch den Rückzug in die Rente entstandene Distanz zum Fußball sei «durch bestimmte Entwicklungen noch stärker geworden. Ich mag es nicht, wenn Dinge, die mit Emotionen, Liebe und Engagement zu tun haben, ökonomisiert werden. Wenn Fans nur noch als Kunden gesehen werden. Das macht mich krank», sagte Breuckmann. «Ich weiß, dass es nicht aufzuhalten ist. Man kann nur die größten Exzesse versuchen zu mildern.» Als «Romantiker» dürfe man ihn deshalb aber nicht bezeichnen: «Denn das beinhaltet, dass man ein bisschen naiv ist», sagte Breuckmann. «Und das bin ich überhaupt nicht.»
© dpa-infocom, dpa:210606-99-879651/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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