Start-ups in Hessen trotzen der Corona-Krise
30. Mai 2021
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30. Mai 2021
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Wiesbaden/Kassel/Frankfurt (dpa/lhe) - Die Start-up-Szene in Hessen ist bisher nach Angaben von Wirtschaftsförderern gut durch die Corona-Krise gekommen.
Zwar ist in der Pandemie die Zahl der Firmen-Neugründungen nach dem aktuellen «Hessen Startup Monitor» seit Beginn 2020 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. «Insgesamt gibt es aber dennoch eine hohe Gründungsaktivität», sagt Alexander Grau, Projektmanager bei StartHub Hessen, einer vom Land beauftragten Anlaufstelle für Gründungsunternehmen. Aktuell gibt es mehr als 1000 Start-ups im gesamten Bundesland.
Die Corona-Krise habe das Start-up-Ökosystem vor erhebliche Herausforderungen gestellt, heißt es in der Studie, die StartHub Hessen zusammen mit dem Bundesverband Deutsche Startups veröffentlicht hat. «Der Ausfall von Veranstaltungen, kurzfristige Umsatzrückgänge und Auftragsverzögerungen waren die häufigsten Beeinträchtigungen», sagt Projektleiter Detlef Terzenbach. Das habe oftmals zu einer Fokussierung auf die Produktentwicklung und einer Verschiebung der Investitionen geführt. Auch seien Finanzierungen im Zuge der Krise zurückgegangen. Dennoch macht die Studie mit 169 Start-up-Gründungen im Jahr 2020 im Vergleich zu 193 im Vorjahr und großen aktuellen Finanzierungsrunden eine hohe Dynamik aus.
«Start-ups sind einfach sehr flexibel», sagt Gerold Kreuter, Geschäftsführer der Gründerzentren Science Park und FiDT in Kassel. Von den dort betreuten 130 Unternehmen habe es im Rahmen der Pandemie bislang nur einen Ausfall gegeben. «Wenn ihre Geschäftsidee coronabedingt keinen Erfolg hat, verfolgen die Gründer im Zweifel eine andere», erläutert Kreuter. «Derzeit merken wir keine großen Auswirkungen. Den Unternehmen geht es grundsätzlich gut.» Ob sich daran nach der Ende April ausgelaufenen Sonderregel zur Insolvenzantragspflicht etwas ändert, sei noch nicht absehbar.
Auch in Frankfurt ist die Start-up-Szene den Angaben zufolge bislang gut durch die Pandemie gekommen. «Laut eigener Umfragen hat die Corona-Krise schon einige Geschäftsbereiche betroffen, aber ins Wanken gekommen sind die Start-ups darüber nicht», sagt der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt, Oliver Schwebel. Ganz im Gegenteil gebe es in der Rhein-Main-Region viele Neugründungen im digitalen Geschäftsfeld, die vom Digitalisierungsschub in Unternehmen profitiert hätten.
Hotspots für Neugründungen in Hessen sind der StartHub-Studie zufolge Frankfurt und Darmstadt. Die Potenziale in den Universitätsstädten Gießen, Marburg und Kassel sind demnach bisher noch nicht ausgeschöpft. «In Metropolregionen gibt es im Vergleich zu ländlicheren Regionen erleichterte Ausgangsbedingungen», sagt Grau zu regionalen Unterschieden. Um die Start-up-Szene in Hessen weiter zu stärken, wünscht sich Terzenbach eine stärkere Sensibilisierung an Hochschulen sowie den Ausbau der vorhandenen Unterstützungsnetzwerke.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH