Goldumhang und Keilschrifttafel in der Himmelsscheibenschau
27. Mai 2021
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27. Mai 2021
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Halle (dpa/sa) - Die Landesausstellung «Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra - Neue Horizonte» bietet ab 4.
Juni in Halle Fundstücke von Weltrang. Dazu gehört das «Cape aus Mold». Das schätzungsweise 3900 bis 3600 Jahre alte Goldartefakt wurde 1833 in Stücken in einer Steinkiste in Wales (Großbritannien) entdeckt. Der Umhang ist vermutlich Teil einer zeremoniellen Bekleidung. Das Stück wiegt 560 Gramm. «Das ist das kostbarste Zeremonialgewand aus der Zeit des Reiches der Himmelsscheibe», sagte Kuratorin Regine Maraszek. «In England wurden in der Bronzezeit Frauen und Männer mit reichen Beigaben bestattet, in Mitteldeutschland waren es hauptsächlich Männer.» Die Leihgabe des British Museum in London wird erstmals in Deutschland gezeigt.
Ebenfalls zu sehen ist eine 2687 Jahre alte assyrische Tontafel auf der in Keilschrift astronomische Regeln, bekannt unter dem Namen «MUL.APIN», verzeichnet sind. «Der Text bezieht sich unteranderem auf die Sternengruppe der Plejaden, die auch auf der Himmelsscheibe zu sehen ist», sagte der Kurator Bernhard Steinmann. «Damit in Verbindung gebracht wird eine kalendarische Schaltregel.»
Aus der Sammlung der englischen Königin Queen Elizabeth II. ist eine rund 3600 Jahre alte Goldtasse zu sehen. Sie war eine Beigabe in einem Steinkistengrab aus einem großen Grabhügel in Cornwall. Der oder die Tote war mit einem Kupferdolch, Perlen und Keramik ausgestattet. Auch das Gold einiger Himmelscheibenauflagen stammt aus Cornwall.
In der Schau werden rund 400 Ausstellungsobjekte präsentiert. Die mehr als 3600 Jahre alte bronzene Himmelsscheibe mit Goldauflagen gehört zu einem Bronzeschatz, den Sondengänger im Sommer 1999 gefunden hatten. Die Himmelsscheibe gilt als weltweit älteste bisher bekannte, konkrete Darstellung astronomischer Phänomene.
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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH