Verbände machen Politik und Behörden verantwortlich

26. Mai 2021 ©
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Schwerin/Alt Tellin (dpa) - Umwelt- und Tierschutzverbände machen die Schweriner Landesregierung und die Genehmigungsbehörden für die Folgen des Großbrandes in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin (Vorpommern-Greifswald) verantwortlich.
Das geht aus einer 32-seitigen Strafanzeige hervor, die der MV-Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Mittwoch in Schwerin vorstellte. «Die Anlage hätte nie so gebaut werden dürfen», sagte BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. Die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Stralsund wird von Greenpeace, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) sowie vom Deutschen Tierschutzbund unterstützt.
Die riesige Ferkelzuchtanlage der Landwirtschaftlichen Ferkelzucht Deutschland Holding (LFD) (Roßdorf) war am 30. März fast völlig abgebrannt. Dabei verendeten laut LFD und dem Agrarministerium rund 50 000 Tiere, zum Großteil Ferkel. Nur etwa 1300 Schweine konnten gerettet werden. Die Brandursache ist noch unklar, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung. Auch ein technischer Defekt sei möglich.
«Das war eine Anlage ohne ausreichenden Brandschutz», sagte der BUND-Anwalt Ulrich Werner. Deshalb trügen auch diejenigen Verantwortung für den Tod von Tausenden Tieren, die die Anlage 2010 genehmigt und später überwacht haben. Greenpeace-Sprecher Martin Hofstetter forderte, den Brandschutz von Anlagen dieser Größe in Deutschland zu überprüfen und, falls nicht nachgerüstet wird, diese stillzulegen. Einen Umbau zu flächendeckend artgerechter Tierhaltung, weg von industriellen Größen, forderte AbL-Geschäftsführer Georg Janßen. Man müsse noch in dieser Legislaturperiode damit beginnen.
Die LFD wies darauf hin, dass «die Betriebsstätte Alt Tellin stets unter Einhaltung der erteilten Betriebsgenehmigung sowie einer vorliegenden Brandschutzverordnung betrieben wurde». Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD) hatte bei einem Besuch auf dem Brandgelände erklärt, dass dort noch am Tag vor dem Großfeuer ein Kontrolltermin stattgefunden hatte.
Feuerwehrleute konnten Ende März nicht verhindern, dass sich das Feuer über Lüftungs- und Gülleschächte schnell auf alle Ställe ausbreitete. Ein Übergreifen auf Biogasanlagen wurde verhindert. Den Schaden schätzt die Staatsanwaltschaft bisher auf rund 40 Millionen Euro.
© dpa-infocom, dpa:210526-99-749008/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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