Bahn beteiligt Bevölkerung mit Tool an Trassenfindung
20. Mai 2021
©
20. Mai 2021
©
Hannover/Bielefeld (dpa) - An der Planung zum Ausbau der Bahnstrecke Hannover-Bielefeld soll sich die Bevölkerung mit einer neuartigen Computersoftware beteiligen können.
Die Deutsche Bahn erstelle mit der Technischen Universität Braunschweig ein Trassenfindungs-Tool, mit dem die Menschen aus der Region eigene Ideen zum Ausbau der Strecke erarbeiten und an die Bahn übermitteln können, sagte der Leiter des Bahnprojekts, Carsten Müller, der dpa in Hannover. Hindernisse wie Wohnsiedlungen oder Umweltgebiete sollen in das Tool aufgenommen werden, ebenso technische Anforderungen wie Bogenradien und Neigungswinkel. Bis Jahresende soll das Werkzeug verfügbar sein.
«So erhoffen wir uns, dass wir unsere Planungen den Menschen verdeutlichen können, und zwar im Dialog», sagte Müller. «Wir wollen mit der Region im Austausch sein und zusammenarbeiten.» Im März hatte die Bahn mit der Untersuchung der bestehenden Strecke auf Erweiterungsmöglichkeiten begonnen. Ab September sollen dann auch Varianten für eine Neubaustrecke oder Neubauabschnitte unter Einbeziehung der existierenden Trasse untersucht werden. In zwei Jahren könnten erste mögliche Trassenverläufe vorliegen, danach folge die Raumordnung und Detailplanung, erklärte Müller.
Das die Planung begleitende Gremium von rund 160 Regionalvertretern aus Westfalen und Niedersachsen kam am Mittwochabend zu seiner zweiten virtuellen Plenumssitzung zusammen. «Jeder möchte, dass sich schnell etwas verbessert und mehr Verkehr von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene verlagert wird», sagte Müller nach dem Treffen. Dabei seien aus der Projektregion bereits viele wertvolle und konstruktive Hinweise gekommen. Auf Vorschlag einer Bürgerinitiative und mit Unterstützung der DB entschied das Gremium, die folgende Sitzung im Sinne größtmöglicher Transparenz per Livestream öffentlich zugänglich zu machen.
Die Bahnstrecke, die zu den ausgelastetsten in Deutschland gehört, soll viergleisig und für Tempo 300 ausgebaut werden, um das Rhein/Ruhrgebiet schneller mit Berlin zu verbinden und einen besseren Regionalverkehr zwischen Westfalen und Niedersachsen zu ermöglichen. Pläne für einen Ausbau gibt es seit Jahrzehnten. Die durch den Bund geschätzten Kosten liegen zwischen 1,9 und 5,9 Milliarden Euro.
© dpa-infocom, dpa:210520-99-675416/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH