Neue Personalien bei der Commerzbank

16. Mai 2021 ©
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Frankfurt/Main (dpa) - Sparkurs, neuer Vorstandschef, Wechsel an der Aufsichtsratsspitze - nach turbulenten Wochen stellt sich die Commerzbank-Führung den Aktionären.
Wegen der anhaltenden Pandemie wird die Hauptversammlung an diesem Dienstag (18.5.) erneut online abgehalten.
Erstmals leitet der neue Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Gottschalk die Versammlung. Die Bank hatte sich Ende März für den ehemaligen Chefkontrolleur der genossenschaftlichen DZ Bank als Nachfolger für ihren krankheitsbedingt ausgeschiedenen Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter entschieden. Damit Gottschalk die Hauptversammlung leiten kann, wurde er Mitte April per Gerichtsbeschluss bestellt und vom Aufsichtsrat übergangsweise zum Vorsitzenden gewählt.
Formell soll der 69-Jährige bei der Hauptversammlung zusammen mit vier weiteren neuen Kandidaten von den Aktionären in den Aufsichtsrat gewählt werden. Unmittelbar nach dem Aktionärstreffen will das Kontrollgremium Gottschalk erneut zu seinem Vorsitzenden machen. Dann wäre er regulär bis zum Ablauf der Hauptversammlung 2023 im Amt.
Neu in den Aufsichtsrat der Bank, deren größter Anteilseigner seit der Finanzkrise 2008/2009 der deutsche Staat ist, sollen von den Aktionären zudem gewählt werden: die Unternehmensberaterin Daniela Mattheus, die frühere Telekom-Managerin Caroline Seifert, das frühere DZ-Bank-Vorstandsmitglied Frank Westhoff sowie Burkhard Keese, Finanzchef beim britische Versicherungsunternehmen Lloyd’s of London und ehemaliger Finanzvorstand der Allianz Deutschland.
Hoffnungen auf die Vetter-Nachfolge hatte sich auch der ehemalige Vorstandssprecher und Aufsichtsratschef der Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt, Andreas Schmitz, gemacht. Doch Schmitz kam nicht zum Zug und legte sein Mandat als Commerzbank-Aufsichtsrat nach nicht einmal drei Monaten nieder. Wegen der Personalquerelen hatte die Bank die ursprünglich für den 5. Mai geplante Hauptversammlung verschoben.
Mit einem harten Sparkurs will der seit Jahresbeginn amtierende Konzernchef Manfred Knof den Frankfurter MDax-Konzern zurück in die Erfolgsspur führen. Die Zahl der Vollzeitstellen soll konzernweit bis Ende 2024 von knapp 40 000 auf 32 000 zusammengestrichen werden. Das Filialnetz in Deutschland wird auf 450 Standorte fast halbiert. Nach einem Milliardenverlust 2020 peilt der Commerzbank-Vorstand zumindest im Tagesgeschäft im laufenden Jahr wieder schwarze Zahlen an.
Am Rande beschäftigt auch der Wirecard-Skandal die Commerzbank-Aktionäre: Auf der Tagesordnung der Hauptversammlung steht die Wahl eines neuen Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2022. Die Commerzbank kehrt EY den Rücken und will zu KPMG wechseln. Die Prüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) steht wegen ihrer Rolle als langjähriger Abschlussprüfer des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard in der Kritik. Das inzwischen aus dem Dax geflogene Unternehmen hatte im Juni Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und in der Folge Insolvenz angemeldet. Die Münchener Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Wirecard seit 2015 Scheingewinne auswies, und ermittelt wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs.
Die Commerzbank, die zu den Wirecard-Kreditgebern gehörte, musste wegen der Pleite 187 Millionen Euro abschreiben. Allgemein wird damit gerechnet, dass die Bank versuchen wird, sich zumindest einen Teil davon per Schadenersatzklage zurückzuholen - allein, um nicht von den eigenen Aktionären wegen Untätigkeit in der Sache belangt zu werden.
© dpa-infocom, dpa:210516-99-615632/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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