Quarantäne für dreijähriges Kind rechtswidrig

12. Mai 2021 ©
12. Mai 2021 ©
Münster (dpa/lnw) - Das Verwaltungsgericht Münster hat eine 21-tägige Quarantäne-Anordnung der Stadt Lengerich für ein dreijähriges Kind für rechtswidrig erklärt.
Der Junge besuchte eine Kindertagesstätte, in der er am 27. April Kontakt zu einem anderen Kind hatte, das am 29. April positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Daraufhin hatte der Kreis Steinfurt als Untere Gesundheitsbehörde am 1. Mai gegenüber der Mutter mündlich die häusliche Quarantäne des Kindes bis zum 18. Mai angeordnet. Die Stadt Lengerich erließ am 2. Mai die entsprechende schriftliche Ordnungsverfügung.
Die Stadt erklärte: Der Formulierung nach sei hier zwar insgesamt (ab Kontakt) eine 21-tägige Quarantänefrist angeordnet worden. Um Missverständnisse zu vermeiden, würden in Lengerich ab dem 10. Mai Ordnungsverfügungen mit einer 14-tägigen Quarantänefrist versehen. Es erfolge aber eine automatische Fristverlängerung auf bis zu 21 Tage, falls kein Nachweis über einen negativen Coronatest vorliege.
Die Richter in Münster sahen das anders. Sie gaben dem Eilantrag des Kindes mit dem Beschluss vom 11. Mai (Az.: 5 L 307/21) statt und erklärten die Ordnungsverfügung für rechtswidrig, soweit eine häusliche Quarantäne über den 11. Mai hinaus angeordnet worden sei. Die Stadt habe zudem keine «tragfähigen Ermessenserwägungen» angestellt, so das Gericht.
Nach der Corona-Quarantäneverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen soll die Quarantäne in der Regel nach 14 Tagen enden, gerechnet ab dem letzten Tag des Kontaktes zur positiv getesteten Person. Zwar sehe die Verordnung grundsätzlich vor, im Einzelfall von der Regeldauer abzuweichen. Hierzu seien der Ordnungsverfügung der Stadt aber keine Ermessenserwägungen zu entnehmen. Insbesondere könne der Ablauf der Quarantäne ohne weitere Begründung nicht von einem negativen PCR-Test abhängig gemacht.
Liege vor dem Ende der 14-tägigen Quarantäne einer symptomlosen Kontaktperson kein positiver PCR-Test vor, sei davon auszugehen, dass das Risiko einer Weiterverbreitung des Virus infolge einer Infektion in einem nicht mehr rechtfertigenden Maß reduziert sei. Es könne dann kein negativer Test für die regelhafte Beendigung der Quarantäne nach 14 Tagen verlangt und die Quarantäne vorsorglich bis zu dessen Vorliegen aufrechterhalten werden.
Der Beschluss ist nicht rechtskräftig, Beschwerde kann innerhalb von zwei Wochen bei Oberverwaltungsgericht eingelegt werden.
© dpa-infocom, dpa:210512-99-575156/2
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Das könnte Sie auch interessieren ...

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen Münsters Siegesserie beendet: 1:3 gegen Regensburg

Regensburg, Münster, Westfalen, Münsters, Preußen, Fußball, Spitzenposition, Erfolgsserie, Nordrhein, Jahn Münster (dpa/lnw) - Tabellenführer Jahn Regensburg hat die Erfolgsserie von Preußen Münster beendet und die Spitzenposition in der 3. Fußball-Liga behauptet. Die zuvor zwölf Spiele unbesiegten ... mehr ... 6. April 2024

ndr.de

Streit um Fahrrad-Demo auf der A39 bei Bardowick

Demo, Streit, Stadt, Fahrrad, Oberverwaltungsgericht, Nun, Spiel, Bardowick, Lüneburg, Verwaltungsgericht Die Stadt Lüneburg hat die Demo verboten, das Verwaltungsgericht hat sie erlaubt. Nun kommt das Oberverwaltungsgericht ins Spiel. mehr ... 19. April 2024

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen Kind und 19-Jährige bei Autounfall schwer verletzt

Aachen, Kind, Autounfall, Roetgen, Nähe, Westfalen, Jährige, Polizei, Nordrhein, Tempo Aachen/Roetgen (dpa/lnw) - Bei einem Autounfall in der Nähe von Roetgen bei Aachen mit einem schwer verletzten sechsjähriges Kind am Ostermontag war laut Polizei mutmaßlich überhöhtes Tempo die Ursach ... mehr ... 2. April 2024

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen Sechsjähriges Kind bei Autounfall schwer verletzt

Aachen, Kind, Autounfall, Nähe, Westfalen, Montag, Menschen, Nordrhein, Aachener, Sechsjähriges Aachen/ (dpa/lnw) - Bei einem Autounfall ist am Montag in der Nähe von Roetgen bei Aachen ein sechsjähriges Kind schwer verletzt worden. Drei weitere Menschen wurden verletzt, wie die Aachener ... mehr ... 1. April 2024

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen Quadfahrer bei Kollision mit Auto lebensgefährlich verletzt

Quadfahrer, Auto, Gronau, Westfalen, Jahre, Fahrzeugs, Münsterland, Zusammenstoß, Kollision, Nordrhein Gronau (dpa/lnw) - Ein 21 Jahre alter Quadfahrer ist bei einem Zusammenstoß seines Fahrzeugs mit einem Auto in Gronau im Münsterland lebensgefährlich verletzt worden. Ein 42-Jähriger wollte ... mehr ... 13. April 2024

ndr.de

Bürgermeisterwahl ungültig - Amtsinhaberin will in Berufung gehen

Amtsinhaberin, Berufung, Bürgermeisterwahl, Northeim, Bad, Gandersheim, Göttingen, Landkreis, Schwarz, Franziska Nachdem das Verwaltungsgericht Göttingen die Bürgermeisterwahl von Bad Gandersheim (Landkreis Northeim) für ungültig erklärt hatte, will Amtsinhaberin Franziska Schwarz (SPD) in Berufung gehen. mehr ... 2. April 2024

n-tv.de

Nordrhein-Westfalen Liminski sagt nach iranischem Angriff Israel-Reise ab

Israel, Reise, Liminski, Nordrhein, Angriff, Westfalen, Montag, Düsseldorf, Westfalens, Nathanael Düsseldorf (dpa/lnw) - Nach dem iranischen Angriff auf Israel hat Nordrhein-Westfalens Minister für Internationales, Nathanael Liminski (CDU), eine für Montag geplante Reise nach Israel abgesagt. mehr ... 14. April 2024

expand_less