Hessischer Verbandschef zu DOSB-Krise

7. Mai 2021 ©
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Frankfurt/Main (dpa) - Im Wirbel um DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat nun auch der hessische Landesverbandschef Rolf Müller Kritik an der Führungskultur beim Deutschen Olympischen Sportbund geübt.
«Bei aller Zurückhaltung angesichts des anonymen Briefes muss man die Frage stellen, ob die Persönlichkeitsstruktur der Führung geeignet ist, Menschen respektvoll zu führen», sagte Müller der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Auslöser für die Unruhe war ein anonymer Brief im Namen von DOSB-Mitarbeitern, in dem vor allem Hörmann schwer attackiert wird.
Müller sagte, ihn habe die harsche Kritik nicht verwundert. «Man darf nicht voreilig, also reflexhaft reagieren, aber es scheint eine Veränderung nötig. Vielleicht hilft eine Mediation», sagte der Regionalchef. Sein nordrhein-westfälischer Amtskollege Stefan Klett hatte bei «sportschau.de» angesichts der Vorwürfe einen Rücktritt Hörmanns und Neuwahlen gefordert.
Die Verfasser des Schreibens, dessen Eingang der DOSB bestätigt hat, sprechen darin von einer «Kultur der Angst» im Verband und beklagen das angebliche Fehlen von Respekt und Fairplay in den Führungsgremien. Hörmann kündigte eine schnelle Aufklärung der Sache an. Das Präsidium und der Vorstand des Dachverbands sprachen dem 60-Jährigen am Freitag das Vertrauen aus.
Spitzenfunktionär Müller warnte indes: «Ich gehe davon aus, dass so ein Brief, hinter dem angeblich eine größere Zahl von Mitarbeitern stehen soll, einen großen Druck im Kessel signalisiert. Wenn das die Führungskultur sein sollte, dann geht das gar nicht.» Der DOSB kümmere sich zu stark nur um das Thema Olympia. «Er soll das nicht lassen, aber 99 Prozent seiner Mitglieder kommen nie zu Olympia. Um die sollte er sich angemessen kümmern», mahnte Müller.
© dpa-infocom, dpa:210507-99-511876/3
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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